Mittwoch, 7. April 2010

Geschwindigkeitsrekord mit Moonbuggy: 80,9 km/h!

Stefan Martini
Mission 3, Moonbuggy 2010
http://www.spaceeducaion.de/

Huntsville, 6. April 2010

Fotos: http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623792531598/
Film: http://www.youtube.com/profile?user=SpaceEducation#p/c/D43CCA12213F30AC/8/ZO-5RjBeFoU

Der Tag beginnt wie gestern mit einem kurzen Trainingsprogramm vor dem Frühstück. Heute spielen wir neben dem Standard Programm auch Fußball. Wir benutzen dafür eine zusammengedrückte Cola Dose wie in alten Zeiten auf dem Schulhof der Grundschule als es noch Dosen ohne Pfand in Deutschland gab. Nach dem Frühstück und einer erfrischenden Dusche geht es direkt zu den Headricks.

Von dort aus geht es dann mit dem Buggy nach letzten Sicherheitschecks wieder den Berg hinunter. Gestern Abend schon stellten wir hier einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf, 57 km/h. Heute haben wir vor den Rekord noch mal zu toppen. Die Telemetriedaten haben inzwischen unsere gestrige Messung bestätigt. Der Tacho am Moonbuggy ist geeicht.


Die Telemetrie zeichnete unsere gestrige Abfahrt auf. Sehr schön ist der Berg (mittlerer Graph) zu sehen und auch die Geschwindigkeitsspitzen die bis an die 60 km/h-Marke reichen. Der untere Graph sind Brems- und Fahrbeschleunigungen.


Ralf fährt Ivan schon nach unten an die Stelle an der das Buggy am schnellsten ist, damit er ein Video drehen kann. Außerdem postiert sich Yvonne am Rande einer Kurve um Fotos schießen zu können. Dann geht es los auf Rekordfahrt wie ich hoffe hinter uns fährt zusätzlich zur Bordcam Max mit einer weiteren Kamera. Er will unsere Abfahrt aus der Vogelperspektive auf dem Fahrrad verfolgen.

Die ersten 500 Meter geht es gemächlich mit ca. 40 km/h nach unten. Nach einer scharfen 90° Kurve ist dann aber Schluss mit lustig. Hier nimmt das Buggy richtig Fahrt auf. Wenn ich nicht gerade lenken muss, habe ich den Tacho im Auge. 50 km/h, in kürzester Zeit brechen wir den gestrigen Rekord mit sechzig Sachen. Aber das ist noch lange nicht alles. Innerhalb von 10 Sekunden überschlägt sich der Tacho. Ereicht am Ende eine sagenhafte Geschwindigkeit von 80,9 Km/h was kaum zu glauben ist. Wären auf der Strecke keine Kurven könnte man locker die 100er – Schallmauer durchbrechen. Der Buggy lenkt sich auch bei 80 immer noch so genau wie ein Schienenfahrzeug – Wahnsinn!

Unten angekommen hab ich bestimmt mehr Adrenalin als Blut in mir. Nicht weil ich Angst hatte, sondern weil es einfach Klasse war. Das Buggy lässt sich selbst bei diesen extremen Bedingungen prima bewegen. Als Ralf dann mit etwas Verspätung im Auto nachkommt, kann er es auch kaum glauben, wie schnell das Buggy den Berg runter gekommen ist. Er sagt uns, dass Ivan trotz Signalhorn nicht schnell genug die Kamera einsatzbereit bekommen hat. So schnell sind wir an ihm vorbei gefahren.

Deshalb heißt es noch mal „Zurück auf Startposition" und erneut den Berg nach unten. Bergauf werden wir zum Glück mit dem Abschleppseil gezogen. Müssten wir alleine fahren wären wir morgen noch nicht oben. Als alle dann einsatzbereit sind, geben wir wieder Gas. Jetzt bekommen wir auch die Bilder von Ivan kurz danach muss ich abbremsen, weil ich sonst ein anderes Auto hätte überholen müssen.




Jetzt beginnt die lange Fahrt zum US Space & Rocket Center. Da heute ein sehr heißer Tag ist, 30 - 37°C (ca. 100° Fahrenheit) im Schatten, wechseln wir die Fahrer ab. So muss keiner auf der sonnigen Straße einen Hitzeschlag erleiden. Die Strecke führt über Stadtstraßen mit 2-4 Spuren. Es geht bergauf und zu unserer Freude auch immer wieder bergab. Wenn Fuß- oder Radwege da sind, benutzten wir diese. Ansonsten weichen wir aus auf die Straße.

Zwischendurch stoppen wir an der Bridge Street Town (einem Einkaufszentrum) und essen Mittag. Kurz vor dem Ziel, dem US Space & Rocket Center, machen noch einen Halt bei der „Von Braun Research Hall" und lernen vor Ort Dr. John M. Horack, den Vize Präsident für Forschung kennen. Er ist ganz angetan von dem Projekt und wünscht uns sogar auf Deutsch viel Erfolg für das Rennen. Er will uns in 2 Wochen in Leipzig besuchen kommen.



Anschließend machen wir noch einen kurzen Abstecher zum Collage-Team der UAH (Universität von Huntsville), welche direkt gegenüber liegt. Als wir die Werkstatt betreten, machen die angehenden Ingenieure große Augen, weil unser Moonbuggy schon fertig ist. Als sie uns ihres zeigen, steht nur ein Rahmen mit eingebauten Getrieben da. Doch dieses Team weiß was gut ist. Sie haben wie wir nicht irgendwelche Getriebe eingebaut, sondern ebenfalls zwei Rohloff Nabenschaltungen! War das abgeguckt? Außerdem haben sie ja noch zwei Tage Zeit bevor der Buggy stehen muss.

Nach 5 Stunden, mit einigen Zwischenstopps und 31 km mehr auf dem Tacho, kommen wir schließlich am US Space & Rocket Center an. Auf dem Parkplatz vor der Saturn V Rakete machen wir einige Bilder um dann wieder ein kleines Stück zurück zu fahren. Denn unser letztes Ziel heißt Swimmingpool. Steffi und ich dürfen gleich ins Hotel gehen, um nach der harten Tour etwas Entspannung genießen dürfen. Während dessen übernehmen Max und Ralf den letzten Teil der Fahrt zum „Center for Technology", einen Gymnasium, wo wir das Buggy parken dürfen.

Nach einer guten halben Stunde kommt dann auch der Rest des Teams nach und wir lassen den Abend entspannt zwischen Pool und Sauna ausklingen.


die gesamte gefahrene Strecke von 31 km in Alabama per GPS-Aufzeichnung auf Google-Map

Fotos: http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623792531598/
Film: http://www.youtube.com/profile?user=SpaceEducation#p/c/D43CCA12213F30AC/8/ZO-5RjBeFoU

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