Dienstag, 20. April 2010

Das ist unsere Verantwortung

von Ralf Heckel
International Space Education Institute
http://www.spaceeducation.de/

Cape Canaveral, den 20. April 2010

Bemerkung der Teamleitung nach dem Bericht von Max Frank „Zuhause - mit einem Weltmeistertitel"

Das von Max beobachtete Phänomen ist richtig und liegt in der Mentaliät der Deutschen und den Problemen der internationalen Beteiligung an diesem Wettbewerb. Es erschwert den jährlichen Teilnehmern die harte Arbeit als Erfolg verwerten zu können. Man schweigt sich aus. Nicht wenige Schüler verlieren wir danach durch ein daraus folgendes "Burn Out" (ausgebrannt sein und die dahinterstehenden Berufsvisionen verlierend), während in Puerto Rico und Indien die Schüler für ihre NASA-Teilnahme als Bildungs-Multiplikatoren und –Motivatoren gefeiert werden. Für diese Teilnehmer und deren Schulen ist das deutsche Team und sein Management in Huntsville seit 2007 ein nachzuahmendes Vorbild.

Wir vermuten drei Gründe für dieses Verhalten. Zum Einen ist die mediengeprägte Erwartungshaltung der Schüler während der Rückkehr eine Illusion. Man kennt oft nur Bilder rückkehrender Sieger-Mannschaften mit großem Jubel. Das Sportmanagement in unserem Land ist sehr verwöhnt. Zum Anderen ist der Gemeinschaft das in Deutschland noch junge NASA-Moonbuggy Race noch unbekannt und aufgrund unpräzisen Umgangs einiger Medien eher suspekt, sie können es nicht einordnen (was der Bauer nicht kennt, isst er nicht). Ich gehe darauf noch genauer ein.

Ein dritter Fakt ist der integrative Umgang des Schülers selbst. Max geht in ein Sportgymnasium zur Schule. Dort glaubt man alle sportlichen Disziplinen zu kennen. Er kam als frischer Quereinsteiger in das Projekt ohne die Möglichkeit gehabt zu haben, die einjährige Vorbereitung transparent in einem Blog und in der Schule zu spiegeln. Eine Rückkehr nach den Ferien mit einem plötzlichen Weltmeistertitel muss den bereits über Jahre im Leistungssport erfahrenen Schülern suspekt und unwirklich vorkommen. Dies auch aus jenem Grund, weil die Moonbuggy-Fahrer kein Sportgymnasium als harte Olympiaschmiede mit all ihren Anforderungen besuchen. Hier müssen Neid, Ablehnung und Missverständnis aufgrund fehlender Einblicke auftreten. Wir haben die Schüler seit Beginn dieses Projektes zum Schreiben täglicher Erlebnisberichte und dem Aufbau einer Sympathisantengemeinde aus der Familie heraus verpflichtet. Jene, die das bereits über eine längere Zeit tun, in Schule und Umgebung kommunikativ und offen damit umgehen, kennen solche Erfahrungen wie Max sie jetzt machte nicht mehr.

Dennoch ist die Hürde für einen Einstieg hoch. Bisher besteht nur einer von 2000 Schülern diese Anforderungen. Rückendeckung aus der Gesellschaft und mehr Integrität in das öffentliche Leben könnte diese Schwelle verringern.



Lösungsvorschläge:

Es müssen Eltern, Schulleitung, Lehrer und auch bewusste Medienvertreter mit ihrer Reputation zeitnah eintreten. Das sind Softpublikationen im Bekanntenkreis (für Eltern), kleine Würdigungen in den Regionalmedien und Vereinen (Schulen und Medien) sowie Möglichkeiten zu dezenten Vorträgen in Schule und Betrieb (Eltern, Partner, Schule). Wichtig ist eine Veranstaltung zur Würdigung, ihr Rahmen und das Umfeld (gleichgestellt mit der Award-Zeremonie in Huntvsille).

Vor allem ist der verantwortungsbewusste Umgang mit den richtigen Vokabeln wichtig. So kann die Ablehnung von Anglizismen „Moonbuggy" als deutscher Ersatz mit „Mondauto" (als nicht zutreffende Ersatzbeschreibung) nur auf Lächerlichkeit treffen und den Hohn gegen die Teilnehmer schüren.

Die bereits bewiesene Integrität des NASA Moonbuggy Projektes in die schulischen Abläufe als BELL-Projekt haben wir nachgewiesen. Nun sollten die Schulleitungen und -ämter beherzt nachgreifen. Eine Würdigung des Erfolges ist nicht nur zum Fremdzweck des Schülers, vielmehr verstehen wir erfolgreiche Absolventen dieses Projektes als Botschafter für Lernwillen und -freude.

Die Sponsoren und Partner müssen nach einer für die Schüler greifbaren würdigen Honorierung der Teilnehmer suchen, um zu verhindern, dass die Arbeit ohne Erfolg für die Zukunft der Teilnehmer und des Projekts bleibt. Einmal verlorene Schüler oder nicht bediente Erwartungen kann man nicht mehr umkehren. Es steckt zudem zuviel Arbeit darin. Die vergebenen Preise des Veranstalters stellen zwar für US-Teilnehmer einen solchen Ausgleich dar, aber nicht für ausländische Teilnehmer. Die Einladung in das US-Space Camp oder zum Space Shuttle Start verpflichten die Schüler zu weiteren Ausgaben oder sind nicht geeignet, in das Schulprogramm integriert zu werden. Weitere Ausgaben zulasten der Schüler sind nach einem Projekt wie die internationale Telnahme am Moonbuggy Race nicht hinnehmbar. Hier muss im Maß eines vergleichbaren Sportevents oder Wettbewerbes nach den Vorstellungen und Gegebenheiten in unserem Lande ergänzt werden.

Ich halte den Aufbau eines Hilfe stellenden wirtschaftlichen Fundamentes (Serienbuggy für Anfänger, Fond, Event, Förderpreis) für unbedingt erforderlich, sollte dieses Projekt eine integrative Zukunft in Deutschland und Europa haben. Die bisherigen Partner und Sponsoren sind mit dem bisherigen Engagement an der Grenze ihrer Möglichkeiten angelangt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen