Donnerstag, 28. Januar 2010

SEI stiftet Stein für Andenken an verunglückte Astronauten

am 4. Juli 2006 gedenken 11 Schüler des SEI am Cape Canaveral und kondolieren bei Dr. Feldman (AMF)

In der Zeit Ende Januar/Anfang Februar ereigneten sich die schwersten Katastrophen der bemannten Raumfahrt. Das International Space Education Institute möchte daran erinnern und gedenken.

28.1.1967
3 Astronauten verbrannten bei einem Test mit Apollo 1
Virgil Grissom, Edward White und Roger Chaffee
(auch Sojus 1 verunglückte 3 Monate später am 24. April 1967, es starb Kosmonaut Komarow)

28.1.1986
Es explodierte der Space Shuttle Challenger (Flug STS-51L) beim Start. 7 Astronauten starben, darunter die Lehrerin Christa McAuliffe aus der heutigen Challenger School in Tamarac (bei Miami).
Francis R. Scobee, Michael J. Smith, Judith A. Resnik, Ellison S. Onizuka, Ronald E. McNair, Gregory B. Jarvis, Christa McAuliffe

01.02.2003
Es verbrannte der Space Shuttle Columbia beim Wiedereintritt. Ebenfalls starben 7 Astronauten, darunter der Israeli Ilan Ramon.
Kalpana Chawla, Commander Rick Husband, Michael Anderson, David Brown, Laurel Clark, Pilot William McCool, Ilan Ramon

Das SEI übermittelte im Jahre 2005 die erste Challenger-Kondolenzurkunde aus Deutschland an die Astronaut Memorial Foundation (AMF) am Cape Canaveral. Diese Stiftung verwaltet das Kapital welches im Gedenken an die Opfer der Weltraumforschung eingeht. Seitdem unterhält das SEI aktive Beziehungen zur Challenger-School in Tamarac bei Miami. Dort unterrichtete die 1986 verunglückte Lehrerin und Astronautin Christa McAuliffe. Am Independence Day dem 4. Juli 2006 überbrachten 12 Schüler des SEI dem Direktor Dr. Feldman ihre Anerkennung. Mit kontinuierlicher Regelmäßigkeit werden seitdem europäische Schüler an den großen Spiegel der AMF und in das Büro geleitet. Dies geschieht teilweise sogar fern.


Spaceeducation in der Challenger-School Tamarac bei Miami

Cosma (2) im AMF-Büro vor Apollo 1

Seitdem sind die Vorstandsmitglieder des SEI Ehrenmitglied der Stiftung. Yvonne und Ralf Heckel stifteten zum 40. Jahrestag der Katastrophe von Apollo1 Jahre im 2007 einen Stein auf dem "Walk of Honor" am Cape Canaveral. Dort sind nun die Namen "Ralf, Yvonne und Cosma Heckel" eingefräst.

In diesem Jahr stiftet das International Space Education Institute nach seinem 5-jährigen Bestehen seinen ersten Stein am Cape Canaveral. Er wird pünktlich zum NASA-Moonbuggy Race fertig sein. Die Inschrift lautet:

S
P
A
C
E
P
A
S
S
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D
E
f
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E
D
U
C
A
T
I
O
N



Jeder Interessent kann auch stiften, sich damit auch verewigen und unterstützt damit die Stiftung (AMF). Diese unterhält ein eigenes Education Center für Schüler und fördert internationale Space Education. Das SEI ist bei der Vermittlung behilflich. Ein Stein kostet 75 Dollar.

Spacewalk of Honor:
http://amfcse.org/spacewalk.htm

Stifterbrief:
http://amfcse.org/SpaceWalk/SpaceWalk%20App_files/SpaceWalk%20Application.htm

Mittwoch, 27. Januar 2010

CAD Workshop für NASA Moonbuggy

Leipzig, den 24. Januar 2010
von Ralf Heckel
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An diesem Wochenende trafen sich alle deutschen Schüler zum Fortführen ihrer Moonbuggy-Zeichnungen am Computer. Die Jungs konstruierten weiter an den Sitzen, Formen für die Schutzbleche aus Kohlefaser, Einschübe für die Telemetrie, Bremssattelhalterungen und Teile für den Rahmen sowie die Lenkung. Thommy Knabe arbeitet am Winkelbegrenzer des Torsionsgelenkes, welches dem Moonbuggy seine Geleändefähigkeit verleiht. Dort werden nun zwei große Polymer-Gleitlager von IGUS verwendet.

Philipp formulierte mit erstaunlichem Talent die Schutzbleche aus und stellte dafür die Negative für die Formen her. Später sollen darin jeweils die Laminate für die Kohlefaser-Schutzbleche gefertigt werden.

Sascha bemüht sich die Sitze in Form zu bekommen. Diese sind wegen der komplizierten Klappfunktion und der hohen Kräfte sehr anspruchsvolle Bauteile. Sascha benutzt gebogene Rohre und gelaserte Verstärkungen, um die anstehenen Aufgaben in den Griff zu bekommen. Alle Baugruppen werden dann auf dem PC von René Ludwig (VDI) kontrolliert und zusamengefügt.

Susan komplettierte das Deutsche Tagebuch. Die Studenten des Team Russland komplettierten das Russische Tagebuch. Damit startet die reguläre multinationale Arbeit des SEI.

Das Resultat dieses Wochenendes sind erste Zeichnungen auf Papier. Nun stellen die Partner des Handswerks die ersten Teile her. Die Dreherei Günther Jakob beginnt mit der Produktion der neuen Differenzialgetriebe. Die Dreherei Wittenbecher übernimmt die Präzisionsachsen und Teile für den Klapprahmen. Das Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Handwerkskammer zu Leipzig bereitet sich auf den großen Ansturm in den Winterferien vor. Ab dem 8. Februar 2010 sollen dort alle internationalen Schüler und Studenten gemeinsam an der Herstellung der Rahmenteile und Montage von fünf Moonbuggys zusammenarbeiten. Dieser Workshop wir der umfangreichste seiner Art zur internationalen Berufsorientierung in Europa.

weitere Bilder:
http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623270302246/


Freitag, 22. Januar 2010

Der letzte Tag

Dienstag, 19. Januar 2010
von Ralf Heckel
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Heute mache ich letzte Besorgungen. Es gab einen Tag Verlängerung. Normalerweise sollte gestern mein Flugzeug fliegen. Aber die Fluggesellschaft Blue Wings mit der ich hergeflogen bin, ging in Konkurs. Yvonne hat von Leipzig aus einen anderen Rückflug gebucht und das gibt mir nun zwei Tage mehr. Die brauche ich auch.

Es ist ein sonniger Montag, da geht das Aufbereiten der Schriftstücke und Emails besonders gut. Gegen Mittag besuche ich einen Freund von der "Konrad Adenauer Stiftung" in seinem Moskauer Büro. Wir tauschen Erfahrungen aus und dann gehe ich weiter in das Büro der Zeitung Novosti Kosmonavtiki (Raumfahrt News). Dort haben wir eine Besprechung über die "OKB-1 Grand Tour" in Deutschland 2010 und reden über die Zukunft. Ich habe auch Bilder von einem echten russischen Banja gesehen. Die Chefredakteur hat eine solche Sauna in seiner Datscha. Er lädt dorthin regelmäßig Astronauten und Kosmonauten ein. Im Winter gehen sie nach der Hitze im zugefrorenen See schwimmen und baden im Schnee – bei Minus 15°C!

Am Abend lud mich Pavel Scharow zu einem Treffen mit Sergej Rjasanskij ein. Sergej ist ein Kosmonaut und macht seine Ausbildung jetzt. Er kam direkt aus dem Sternenstädtchen. Aber am meisten interessant für mich ist: Sergej war Kommandeur des Mars-500-Projekten (2. Etappe). Er simulierte einen bemannten Flug zum Mars, in 100 Tage andauernden Super-Isolation. Er hatte ein 6-köpfige internationale Besatzung unter sich. Auch sein Großvater war ein berühmter Ingenieur für sowjetische Raketen im Team von Sergej Koroljow. Sie bildeten zusammen mit einigen anderen namhaften Ingenieuren seit dem Zweiten Weltkrieg das „Oberste Konstruktions Büro" der sowjetischen Raumfahrt (OKB-1). Also habe ich auch Kopien sehr alter Bilder aus dieser Zeit gemacht.

Wir sprachen über die Erfahrungen innerhalb des Moduls und ich machte viele Notizen. Unser Institut und Bruno Banani haben den Auftrag, die Kleidung für die nächste Etappe zu entwerfen und herzustellen. Sergej gab mir dazu sehr wichtige Informationen aus seinem Leben im Modul.

Die Geschichte des Mars 500 Projektes und der Traum, den Moonbuggy mit ihm zu verbinden - hat Tradition in unserem Verein. Ein Marsbuggy motiviert die Schüler am meisten. Mal sehen was die Zukunft bringt!

Mars 500 auf SEI:
http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/collections/72157619246323340/

Mars 500 auf BBC:
http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/7267689.stm

Weitere Bilder:
http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623237394338/


Willkommen Team Russland 2011

Sonntag, 17. Januar 2010
von Ralf Heckel
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Endlich existiert es! Dies ist das Moonbuggy Team 2011. Evgeniy, Ivan, Michail, Kirill und Evgeniy sind die ersten russischen Moonbuggy Pioniere. Heute unterzeichneten sie die Mitgliedschaft des "International Space Education Institute" und alle nötigen Formulare für NASA. Kirill wird eingeladen, er war der Sieger des Moonbuggy-Race auf der Krim im Sommer 2009.

Dieser Tag ist ein historischer Tag. Er hat eine 3-jährige Geschichte. Die ersten Aktivitäten waren im Januar 2007. Von dieser Zeit an suchte das International Space Education Institute systematisch nach russischen Hochschulen, Instituten und Schulen, die diesem Wettbewerb beitreten wollen. Viele Gespräche, Präsentationen und Reisen sollten folgen. Aber für staatliche Schulen ist es nicht möglich, ein eigenes Team zu finanzieren. Auch haben keine russischen Lehrer hat die Fähigkeit, ein Team für einen Wettbewerb außerhalb des Landes vorzubereiten. Es fehlt an Erfahrung und Ideen zur unabhängigen Querfinanzierung. Private Schulen im Ingenieurwesen oder der Raumfahrt gibt es in Russland nicht.

Also bereitete sich das International Space Education Institute selbst als Gastgeber und Träger für internationale studentische Projekte vor. Wir organisierten VIP-Touren für russische Wissenschaftler und Journalisten, um ihnen Huntsville, den Wettbewerb und ein Moonbuggy zu zeigen. Veröffentlichungen in russischen Zeitungen folgten. Dann kam die Organisation einer Promotion-Tour in russische Space Camps mit dem Moonbuggy im Sommer 2009. Es gab Unterricht für etwa 240 russische Raumfahrtstudenten. Am Ende gab es einen kleinen Wettbewerb mit dem deutschen Moonbuggy. Bei vielen russische Studenten wurde so Interesse geweckt.

Die besten sind jetzt hier, nach einem Prozess von 6 Monaten. Alle wichtigen Fragen wurden geklärt und die Dokumente unterzeichnet. Nach diesem Treffen nehmen wir ein Abendessen im russische Burger King und machen ein erstes Teamfoto. Bis zu einem Moonbuggy-Award wird es noch ein langer Weg sein. Aber heute war der Anfang. Der nächste Schritt wird ein Workshop in Leipzig (Deutschland) im Februar 2010 sein. Dann laden wir ein oder zwei Studenten ein Teil des ersten multinationalen Teams im Jahr 2010 nach Huntsville/Alabama ein. Das Team hat nun 14 Monate Zeit bis April 2011. In diesem Monat wird die 50. Jahrfeier von Juri Gagarins Flug sein. Für jeden russischen Raumfahrtstudenten ist es eine Frage der Ehre, sein Bestes für dieses Ziel zu geben.

Sehen Sie die ganze Geschichte in Bildern hier:
http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/collections/72157623229480284/


Viel Glück Moonbuggy Team Russland!

Weitere Bilder:
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Russisches Banja

Samstag, 16. Januar 2010
von Ralf Heckel,
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Es ist eine Ehre, in ein originales russisches Banja eingeladen zu werden (sehr heiße Sauna). Aber es ist eine besondere Ehre, diesen Besuch zusammen mit dem führenden russischen Professor für Lebenserhaltungssysteme im All zu machen. Ich bin heute sein Gast.

Es ist mein 3. Besuch (2003, 2005, 2010). Und das sind die heißesten Erlebnisse in meinem Leben. Ich habe heute Fotos gemacht, aber die meisten von ihnen sind schlecht. So heiß war es heute. Das Objektiv beschlug bereits beim Abnehmen des Deckels.

Die Gäste werden nach Mann und Frau getrennt. Im Vorraum sind Separés mit weichen Polstersesseln und Tischen. Dort kann man sitzen, Tee trinken und entspannen. Hinter diesem Areal ist ein Raum für die Vorbereitung. Hier legen die Gäste ihre Eichenzweige (als gebündelte Rute), Handtücher und ihre Mützen ab. Man bereitet sich vor.

Einige harte Kerle gehen in den heißen Raum. Da ist ein Ofen mit 15 Tonnen glühendem Stahl. Dieser ist 600 ° C (1112 ° F) heiß! Der Raum hat eine Temperatur von ca. 130 ° C (266 ° F). Es werden 4 große Zinkschüssel voll Wasser (je ca.. 10l / 2,6 gal) bereitgestellt. Mit einer großen Kelle schippt einer der Männer das Wasser in den Ofen. Es macht Geräusche wie die Dampflok "Big Boy". Der Dampf schießt aus diesem Ofen wie nach einer Explosion und erhöht die Luftfeuchte. Schon jetzt wird es unerträglich heiß und Schweiß perlt vom Körper.

"1, 2, 3, GO!" Die Tür öffnet sich und alle Menschen laufen herein. Jetzt lernt man, dass dieser Mütze (Filzhut) sehr gut ist. Wer keine hat, verbrennt sich den Kopf. Alles liegt nun auf dem Boden. Er ist ein bisschen höher und aus rustikalem Holz. In diesem Moment denkt man: „Das kann nicht sein!" Die Gäste liegen mit ihrer nackten Haut dort wie geschmorte Braten. Aber das ist nicht alles. Nun kommt einer der Kerle herein und fächert mit einem großen Wedel die heiße Luft über die Haut. Es fühlt sich an wie eine Feuerwalze, wenn ein Hauch über einen rollt. Nach 2 Minuten drehen sich alle Gäste. Nun liegen die besten Teile frei. Es geht weiter.

Danach steht alles auf und läuft zum Pool. Es ist eiskalt (2 ° C / 35 ° F). Alle springen hineinn. Die ersten zwei Sekunden nach diesem heißen Bad ist das ja gut. Aber danach fühlt man sich wie ein Opfer der Titanic-Katastrophe. Man will nur noch heraus!

Normalerweise braucht man jetzt Zeit zum entspannen. Das Herz schlägt schnell. Aber das ist eben ein russisches Banja. Alles wiederholt die gesamte Prozedur dreimal und ohne Pause. Dann gibt es eine Pause von 10-15 min. Es gibt Tee, Kekse und Heidelbeemarmelade. Diese Routine wird inklusive der Saunagänge nun 3 Mal wiederholt. Danach ist man ein „Fertiggericht". Meine Haut ist rot-weiß gesprenkelt.

In den kurzen Pausen legt der Professor einige Riegel Kosmonautenessen auf den Tisch und sagt: "Dies ist das beste Essen. Iss!". Es ist unglaublich - echte Kosmonauten-Nahrung hat einen Preis von ca. 1000 $ pro Tag. So essen wir jetzt für etwa 200 $ würfelzuckergroße Kekse! Es sind nur einige Gramm.

Ja, all das kling ist schwer - aber am nächsten Morgen fühlt man sich wie ein neugeborener Mensch. Und das ist eine weit bessere Erfahrung. Hierfür kann man eben mal die Zähne zusammenbeißen, in dieser neunfachen Dampfmaschine!

Weitere Bilder:
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Der Gagarin-Orden

Freitag, 15. Januar 2010
von Ralf Heckel
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Das Highlight des Tages in Kaluga war heute die Geschichte der Medaillen. Sie beginnt 16 Jahre zuvor. Einer unserer Lehrer war im Jahre 1994 in Kaluga. Er erhielt als Auszeichnung eine Medaille von der "Vereinigung der Museen der Raumfahrt von Russland" (AMCOS). Die Delegation hatte nicht viel Zeit, so dass die Urkunde für diese Medaille per Post nachgeschickt werden sollte.

Der Lehrer erzählte mir diese Geschichte im letzten Jahr und war ein bisschen unglücklich. Die Urkunde ist nie angekommen. Seit dieser Zeit haben sich in Deutschland viele Dinge verändert. Er verlor den Kontakt zu Kaluga. Ich sagte: "Egal. Ich werde da sein und werde fragen".

Jetzt bin ich im Büro des Generaldirektors des Space & Rocket Museums in Kaluga. Ich zeige ihm das Schreiben des Lehrers, erzähle die Geschichte und frage nach dem Zertifikat. Herr Kusin fragte mich nach dem Namen und der Jahreszahl. Dann ging er in sein Archiv. Nach 4 Minuten kam er zurück und sagte: "Gerber ist bei G. Es gibt wirklich sein Zertifikat." Dann zeigt er auf die Unterschrift. "Der Direktor der Stiftung war ein Kosmonaut und der starb im September letzten Jahres. Er machte seine Arbeit korrekt." Mein erster Gedanke war: "Das kann doch nicht wahr sein!"

Dies ist also auch ein Super-Langzeit-Experiment! Diese Urkunde benötigte 16 Jahre, um zu seinem Besitzer zu gelangen. „Was für ein Berufszertifikat!" Aber es ist auch ein guter Beweis für die korrekte Arbeit der russischen Museen. Ich habe nun die Ehre, das nach Hause zu bringen.

Dann erklärte ich unsere internationale Arbeit dem Generaldirektor. Zwei Frauen bereiten derweil einen Tisch vor. Sie decken mit Tee und Kuchen. Nach 10 Minuten sagt der Direktor: "Ralf, es gibt noch etwas anderes zu tun. Bitte stehe auf." Ich stehe auf. Dann öffnet er eine kleine Schachtel, nahm einen Orden heraus und befestigte ihn an meinem Revers. "Dies ist der Gagarin-Orden für Ihre ausgezeichnete Arbeit in der internationalen Raumfahrtbildung und Ihre Integrität in die Geschichte der Raumfahrt." Dann hatte er ein Papier in der Hand und gibt es mir. "Für dieses Zertifikat brauchen Sie nicht 16 Jahre zu warten."

Wow! Dies ist die 2. besondere Ehre, in meinem Leben von Raumfahrt. Der erste erhielten Yvonne und ich vor 5 Jahren von der Astronaut Memorial Foundation in Cape Canaveral. Jetzt bin ich bin ein bisschen stolz und auch sehr dankbar.


Weitere Bilder:
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Space & Rocket Museum Kaluga

Freitag, 15. Januar 2010
von Ralf Heckel
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Das Space & Rocket Museum in Kaluga ist ein staatliches Museum mit vielen wissenschaftlichen Mitarbeitern. Man findet es bereits von weitem. Es hat eine große weiße Rakete auf dem Raketen Park draußen. Dies ist Gagarin's Rakete "Wostok" (Osten). Diese Rakete steht senkrecht auf einem mobilen Eisenbahngestell. Diese Konstruktion ist noch in Funktion. Wenn in Kaluga ein Sturm angekündigt ist, so legt die Hydraulik die Rakete in eine horizontale Position. Dieser Prozess ist ein gigantisches Spektakel!

Im Raketenpark (es ist ähnlich wie am US Space & Rocket Center in Huntsville) kann man die Geschichte der russischen Raumfahrt betrachten. Heute aber ist er mit Schnee bedeckt.

Im Inneren des Museums befindet sich ein großer Saal mit originaler russischer Weltraum-Hardware. Dort kann man die ganze Geschichte finden, vom ersten russischen Flüssigkeitsraketenantrieb, über Satelliten bis hin zu Raumschiffen.


Interessant sind:

- Lunochod (automatischer Mondrover)
- Mars 3 (automatischer Marslander)
- Luna 16 (automatische Mondsonde mit Rückkehrkapsel)
- echtes Mondgestein von der Sonde Luna-16
- die russische Raumfähre "Buran"
- Raumschiffkapseln von verschiedene Kosmonauten und Tieren
- Motoren von der Sojus-Rakete zur BURAN
- verschiedene Raumstationen

Weitere Bilder:
http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623092453815/


Kaluga - bei Ziolkowski zu Hause

Freitag, 15. Januar 2010
von Ralf Heckel,
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Es ist früh am Morgen, dunkel und -15 ° C. Ich war nur für 2 Stunden im Bett. Viel Zeit verging letzte Nacht beim Hochladen der Fotos und Infos. Es brauchte Zeit. Ich bin jetzt müde, mache mich fertig und gehe zu der Metrostation. Die U-Bahn ist schon ausgelastet, alle 30 Sekunden fährt ein neuer Zug in den Bahnhof ein, aus jeder Richtung!

Schließlich erreiche ich den Kiewer Bahnhof (Kievskaya) und besteige gegen 7:20 Uhr meinen Zug nach Kaluga. Es ist ein elektrischer Zug. Die Sitze sind komfortabel und mit einem kleinen Tisch. So kann ich ein bisschen auf meinem Computer arbeiten. Draußen saust eine verschneite Landschaft vorbei. Es gibt Wald, Wiesen und kleine Dörfer mit Häusern aus Holz. Lange elektrische Kabel spinnen sich entlang der Eisenbahnstrecke.

2,5 Stunden später komme ich in Kaluga an. Es ist 10 Uhr. Überall liegt viel Schnee. Alle Geräusche werden gedämpft. Man hört fast nichts. Von dem lauten Verkehr der Stadt. Es ist wie in einem Sanatorium. Man hört nur das Knirschen des Schnees unter den Schuhen der Passagiere. Sie gehen zur Bushaltestelle. Taxifahrer stehen da und bieten ihren Dienst an.

Ich gehe hindurch. An der Haltestelle brechen Arbeiter das Eis auf der Straßen und häufen es auf. Sie haben große Spitzhacken und Schaufeln. Ich nehme den Bus (Marschrutka) Nr. 1. Meine Fahrkarte kostet 10 Rubel (etwa 25 Cent). 15 min später bin ich am der Ziolkowski Park. Das ist ein kleiner Wald mit einem Denkmal für Konstantin Ziolkowski. An der Seite ist ein großes Space & Rocket Museum. Nicht weit von hier ist Ziolkowskis Haus. Es liegt neben dem Fluss Oka. Heute ist es ein Museum. Zunächst gehe ich dorthin.

Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski (1857-1935) ist Russlands "Großvater der Raumfahrt". Er formulierte die mathematischen Grundlagen der modernen Raumfahrt. Er zeigte, dass die Raumfahrt nur durch Raketenantriebe möglich ist.

Er sagte auch der Satz:

"Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber man kann nicht ewig in einer Wiege leben. Also wird das Sonnensystem unser Kindergarten."

Als ich in das Büro des Museums komme, gibt es ein "Großes Hallo". Alle Mitarbeiter sind erfreut mich zu sehen und fragen nach Yvonne und Cosma. Ich treffe die Ur-Ur-Enkelin von Ziolkowski. Ihr Name ist Elena und sie ist der Direktor dieses Museums. Wir trinken Tee und sprechen über das letzte Jahr und unsere Reisen um die Welt. Sie ist sehr überrascht über die Erfolge des Moonbuggy Teams und schaut sich alle Fotos an. Ich frage sie nach einem Kontakt zu Schulen in Kaluga für Austausch und gemeinsame Projekte. Ich erkläre, dass wir eine unabhängige Möglichkeit gefunden haben, Exkursionen an alle Orten der Raumfahrt zu machen. Dann greift sie zum Telefon und ruft eine Menge Leute an.

Die Zeit vergeht und so muss weiter. Um 12 Uhr erwartet mich der Generaldirektor des großen und modernen Space & Rocket Museums von Kaluga. Sein Name ist Jewgeni Kusin. Nach einem Gespräch hat er eine Überraschung für mich. Ich habe dies in meinem nächsten Bericht beschrieben. Siehe unter: "Der Gagarin Orden ".

Da auch hier die Zeit schnell vergeht, verabschiede ich mich. Herr Kusin stellte mir Leonid vor. Er ist mein Fahrer, damit ich die anderen Termine und den Zug noch schaffe. Dann sagte er: "Gehen Sie weiter, Sie haben noch viel zu tun. Ein nächster Direktor wartet bereits auf Sie! Viel Glück".

Leonid hat ein Auto und fährt schnell über die schneebedeckten Straßen. Gegen 14:30 stoppt er vor einem roten Haus ais Ziegelsteinen. Es ist die Schule in welcher Ziolkowski Lehrer war. Heute ist es das "Ziolkowski-Gymasium Nr. 9". Der Direktor Jewgeni Iwanow erwartet mich bereits. Er ist ein langer und intelligenter Menschen. Seine Sekretärin winkt mich schnell durch. In seinem Büro präsentiere ich im Eiltempo unsere Arbeit und biete eine Zusammenarbeit an. Er ist beeindruckt und stimmt mit meinen Argumenten überein. Wir tauschen die Visitenkarten, kleine Geschenke und Dateien. Dann muss ich schon gehen. Der Zug nach Moskau wartet nicht. Er fährt um 15.21 Uhr.

Nach 2,5 Stunden bin ich wieder in Moskau und gehe zu Bett.

Weitere Bilder:
http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623092376471/


Der Moskau Marsbuggy Tag

Donnerstag, 14. Januar 2010
von Ralf Heckel
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Gegen 11 Uhr bin ich an der Tür des IMBP (Institut für Biomedizinische Probleme). Seit 5 Jahren kenn ich nun das Institut. Niemand glaubt von außen was sich hinter diesen grauen Mauern verbirgt. Selbst ich war mir auch nicht sicher als der Leiter Prof Baranov im Oktober 2005 sagte: "Wir werden einen Testflug zum Mars zu starten." Dann besuchten wir eine schmutzige Werkhalle mit einigen im Bau befindlichen Modulen. "Das ist unser Marsraumschiff-Simulator". Unsere Schüler waren begeistert, aber die Lehrer und Erwachsenen runzelten skeptisch die Stirn. Als ich nach Deutschland fuhr und darüber einen Bericht schrieb, wurde dieser natürlich noch ungläubiger aufgenommen. Ich kann mich da sogar an einen Journalisten aus München erinnern, der mich dafür als einem haltlosen Träumer hinstellen wollte. Er sagte: „Wenn das wahr ist, warum finde ich dann nichts im Internet?" Ich denke das Problem war, er gab die Suchbegriffe nicht in russischer Sprache ein.

Seit dieser Zeit besuche ich das Institut regelmäßig. Wir diskutieren, wie wir uns mit jungen Menschen integrieren können. Inzwischen ist der Bau der Module abgeschlossen. Das Mars 20 und das Mars 100 Experiment wurde erfolgreich beendet. Es gab eine europäische Beteiligung und nun weiß auch die Öffentlichkeit mehr. Zwei Ideen sind das Ergebnis: Wir binden den Brand Designer Bruno Banani als Hersteller für die Crewkleidung ein und machen einen Wettbewerb für ein Marsrover-Design. Dies ist eine Herausforderung für Studenten nach dem Moonbuggy Race.

Heute aber warte ich 40 Minuten in der Kälte des Moskauer Winters. Meine Hände sind dabei einzufrieren. Dann kommt Prof. Demin heraus und sagt: "Entschuldige. Wir haben eine Sitzung mit der ESA." Er gibt mir die unterzeichneten Verträge und wir diskutieren den Entwurf für die Kleidung der Mars 500 Teammitglieder. Außerdem sprechen wir über erste Regeln für die Marsbuggy. Das ist alles - wir sind auf dem Weg zum Mars.

....

Am Nachmittag gehe ich zu dem Verlag "Nauka" (Wissenschaftsverlag). In der Tasche habe ich den Band 1 des Buches "Vater" von Prof. Koroljow in Deutsch. Frau Batkina packt es aus und wird strahlt. "Endlich können die Deutschen unsere Geschichte der Raumfahrt lesen! Vielen Dank Ralf." Ja, es ist zwei Jahre her. Im Januar 2008 habe ich die originale russische Version in meine Tasche gepackt und flog mit dem Autor nach Huntsville USA. Wir feierten „50 Jahre USA im Weltraum" und dann kam ich zurück nach Deutschland.

Wir haben einen deutschen Verlag gefunden, der hat es übersetzt und jetzt bin ich wieder hier.

Am Abend treffe ich mich mit den russischen Moonbuggy Studenten wieder. Wir sitzen wieder im Restaurant "American". Ich möchte den Teamgeist testen. Alle sind wieder da. Toll! Und so wird der Abend lang und kreativ. Ein Moonbuggy Wettbewerb in einem anderen Land ist eine harte Herausforderung. Aber der Marsrover ist härter und so ist der Moonbuggy der erste Schritt.


Weitere Bilder:
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Moskau Moonbuggy Day

Mittwoch, 13. Januar 2010
von Ralf Heckel
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Nach nur 4 Stunden Schlaf muss ich wieder aufstehen. Heute sind wertvolle Adressen auf dem Programm. Um 10 Uhr bin ich in der Roskosmos Zentrale, Abt. Öffentlichkeitsarbeit. Der Leiter, Herr Worobjow begrüßt mich und wir sitzen in seinem Büro. Die Liste der abzuarbeitenden Punkte ist lang. Einer der wichtigsten Punkte ist die Unterstützung für das russische Mondbuggy Team 2011. Wir beenden die Unterhaltung mit einem Ergebnis nach 2 Stunden. Aber es gibt für mich noch viel zu tun. Herr Worobjow bekommt einen kleinen Helikopter von SOLARWATT. Der nächste Termin ist auf der ILA-Pressekonferenz in Berlin.

In der Nähe von Roskosmos ist das NASA-Büro. Ich mache einen kurzen Besuch dort. Die Frauen dort sind aus Houston und sehr freundlich. Wir kennen die gleichen Leute in Houston. Dann beginne ich meine Fahrt nach Koroljow City. Ich passiere ein paar sehr schöne Metrostationen und kaufe ein Ticket für den "Sputnik"-Zug. Dieser Schnellzug fährt direkt nach Koroljow City.

In Koroljow-City erwartet mich bereits der Leiter für internationale Beziehungen der Stadtverwaltung und empfängt mich herzlich. Wir besucht ein Hotel, diskutieren über den Jugendaustausch und Programme zwischen den Raketenstädten Huntsville und Koroljow City. Auch hier gibt es ein Ergebnis welches weitere Arbeit erzeugt. Zusammen gehen wir zurück zum Bahnhof.

Am Abend traf ich fünf russische Studenten und den künftigen Leiter SEI-Moskau-Büros. Er arbeitet bei IBM und war Leiter des größten wissenschaftlichen Jugend Space Centers Russlands in der Baumann-Universität. Wir sitzen eine lange Zeit zusammen in einem amerikanischen Restaurant und diskutieren über das Moonbuggy. Gegen 1.30 Uhr bin ich zu Hause - endlich!

Es war ein erfolgreicher Tag.

Weitere Bilder:
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Mit Koroljow und Freunden zu Hause

Dienstag, 12. Januar 2010
von Ralf Heckel
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Dieses Treffen in der Wohnung der Familie Koroljow ist nicht offiziell. Es findet seit dem ersten Todestag von S.P. Koroljow in dieser Wohnung alljährlich statt. Manchmal wurden es in der kleinen Stube bis zu 60 Gäste. Heute sind alle verbliebenen privaten Freunde des ehemaligen Chefkonstrukteurs und einige hochrangige Firmenleiter versammelt. Unendliche Male toasten sie sich zu und erzählen eine Menge Geschichten.

Unter den Gästen waren:
- Herr Lopota (aktueller Chefdesigner Energia)
- Herr Davydov (Vice President of Roskosmos)
- Boris Tchertok (98, Pionier von Anfang an)
- Kosmonauten Kubassow
- Frau des deutschen Kosmonauten Titow
- Juri Kara (Regisseur des Koroljow-Films)
- Und viele andere.

Es ist eine Ehre für das International Space Education Institute zu einem Teil dieses Ganzen zu werden. Sehr ergreifend ist die Rede von Boris Tschertok (98), ein echter Pionier der Raumfahrt von Anfang an. Zwar kann ich seine Worte nicht verstehen. Aber sein wacher Geist, die Begeisterung und seine Hingabe zur Raumfahrt sind in Mimik, Gestik und Dynamit spürbar.

Weitere Bilder:
http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623197802972/


Koroljow an der Kreml-Mauer

12. Januar 2010
von Ralf Heckel
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Der Kreml hat an der Mauer zum Roten Platz einen Friedhof. Hier sind die VIP's der russischen Geschichte beerdigt worden. In der Mitte ist das Mousoleum Lenins. Er war der Revolutionär im Jahre 1917. Sein Körper ist als balsamierte Mumie ausgestellt. Er sieht aus als ob er schläft. Alle anderen Politiker, Wissenschaftler und Kulturschaffenden haben ihre Urne in der Kreml-Mauer. Wir gehen mit allen Gästen auf dieses abgesperrte Areal. Ich sehe Namen der Kosmonauten und Raketenkonstrukteure. Auch Gagarin liegt hier. Die Traube hält an der Granitplatte mit der Aufschrift "Koroljow".

Die gleiche Prozedur beginnt von vorn. Alle Gäste legen Blumen ab. Die Geschichte ist hier greif- und begreifbar. Im Januar 2008 war ich Organisator der USA-Reise von Koroljows Tochter. In Huntsville/Alabama war die Feier für 50 Jahre US-Raumfahrt. Der Mann der den ersten amerikanischen Satellit "Explorer One" startete, war der deutscher Wissenschaftler Ernst Stuhlinger. Als wir in Huntsville waren, lag er im hohen Alter im Krankenhaus und war nicht mehr in bester Form. Es war nicht einfach, eine Erlaubnis für einen Besuch an seinem Bett zu bekommen. Dann aber ging es doch. Prof. Stuhlinger war sehr erfreut und gab Koroljows Tochter einen Umschlag und 30 US $. Er sagte: "Bitte kaufen Sie rote Rosen und legte sie diese auf das Grab Ihres Vaters".

Frau Prof. Koroljowa tat dies am Tag der Kosmonauten (12. April 2008). Ich lud mir das entsprechende Foto von der Energia-Webseite und schickte es per Boten an Struhlingers Frau in Huntsville. Sie gab es zu ihrem Gatten. Nur 5 Wochen später starb er. Es war der Tag dr Landung der Sonde Phoenix auf der Marsoberfläche. Prof. Stuhlinger hatte ein langes und erfolgreiches Leben gehabt. Er schickte die ersten Raumschiffe zum Mars und darüber hinaus. Ich bin stolz darauf, etwas zur Erfüllung eines seiner letzten Wünsche beigetragen zu haben.

Heute sind junge russische weltraumbegeisterte Schüler mit uns an der Kreml-Mauer. Vielleicht werden sie diese Geschichte lesen und erinnern sich später: "Im Weltraum sind wir eins".

Weitere Bilder:
http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623197655574/

Titanen des Weltraums

Dienstag, 12. Januar 2010 
von Ralf Heckel
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Es ist ein unglaubliches Denkmal: 107 Meter (350 ft) hoch und mit einer Haut aus Titan. Am Ende ist eine Rakete. Dies ist das "Ziolkowski-Denkmal" in Moskau. Das Areal befindet sich nicht weit von der alten Allunions-Ausstellung. Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski war ein russischer Wissenschaftler. Er ist der "Vater der Raumfahrt". Seine Berechnungen bilden die Grundlagen der Raumfahrt heute. Mehr dazu später.
 
Am Fuß des Denkmals ist eine große Statue von Ziolkowski. Unter dem Denkmal befindet sich ein sehr schönes öffentliches Space & Rocket Museum. An einem Ausfallweg aus der Mitte des Denkmals in Richtung Süden sind viele Statuen von Raketenentwicklern und Kosmonauten aufgestellt. Die größte von ihnen ist "S. P. Koroljow". Unser Bus hält. Auch hier legen alle Gäste am Fuß der Statue Blumen nieder.
 
Ich bin im Auto des Enkels Koroljows, Andrej. Er ist Professor der Medizin (Chirurg) und Besitzer einer modernen Privatklinik in Moskau. Während der Fahrt telefoniert er mit seinen 6 Sekretärinnen. Private Krankenhäuser sind neu und sehr beliebt in Russland. Andrej erzählt mir, dass er 4 Operations-Sääle und 30 Betten hat. Im Winter kommen die meisten Patienten aus Wintersportgebieten, auch aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Er hat eine Menge zu tun.
 
Es ist erstaunlich, seine und auch Koroljows Mutter waren bzw. sind auch Mediziner. Nur Sergej Pawlowitsch war anders. Er entwarf Raketen für den Weltraum.
 
Weitere Fotos:
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Koroljow - die Raketen-Stadt Russlands

Dienstag, 12. Januar 2010
von Ralf Heckel
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Es gibt zwei Autobahnen, eine Eisenbahnstrecke und eine große Rakete. OK, es gibt keinen Berg namens Monte Sano, aber einige Hochhäuser. Das Zeichen dieser Stadt ist eine weiße Rakete, die R-1 (erste russische Langstrecken-Rakete, eine Kopie der V2). Sie steht auf einem Podest an der Grenze der Stadt. Koroljow-City hat die gleiche Größe wie Huntsville Alabama – und die selbe Funktion. Nur die Namen hatte man in Russland öfter geändert. So hieß Koroljow-City früher Podlipki und zu Sowjetzeiten Kaliningrad.
 
Heute ist es kälter als in Alabama. Es ist 10 Grad unter Null. Die reifbedeckten Bäume glitzern weiß in der tiefen Sonne. Der Buskonvoi hält am nächsten Koroljow-Denkmal. Nun ist es eine große Statue seines kompletten Körpers. Er "spaziert" mit lagen ausholenden Schritten und einer "aufgeblähten"-Jacke nach Westen. Die Gäste legen auch hier Blumen nieder.
 
Diese Stadt hat viele Denkmäler zu Ehren SP Koroljow, Sputnik und seine Raketen. Auf jeder Straße kann man die Namen der Raketen, Satelliten oder Kosmonauten lesen. Es ist eine Stadt für die Zukunft, fleißig, arbeitssam und frei von Überflüssigem. Viele Dinge wurden in den letzten Jahren auch hier verändert. Die Stadtverwaltung will diese Stadt zu den saubersten und ökologische Städten von Russland machen. Nun ist es hier nicht mehr so grau wie in der jüngsten Geschichte.
 
Weitere Bilder:
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ENERGIA - die Space & Rocket Company

Dienstag, 12. Januar 2010
von Ralf Heckel
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Es kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. In einer kleinen Industriestadt im Norden von Moskau produzierte eine Fabrik Panzer. Sie trug den Namen Podlipki. Dann kehren die Raketenwissenschaftler aus Deutschland zurück und wandeln dieses Unternehmen in den größten Raumfahrtbetrieb der Welt um. Hier entwarf Koroljow den Sputnik und all seine Raketen. Heute ist es die Heimat der Sojus-Raumschiffe für die ISS. Koroljow fuhr jeden Tag mit seinem alten deutschen "Horch" (später Audi) in sein Büro. Er brachte dieses Auto aus Deutschland (Nordhausen) mit. Er ging durch ein kleines Tor mit einer Tür darin. Heute nennt man es "Altes Tor".

Die Delegation legt Blumen in eine Ablage unter einer Gedenktafel und neben der Tür. Dann gehen wir zur nächsten Gedenkstätte. Es ist die erste interkontinentale Rakete, der Sputnik-Rakete, die Wostok-Rakete. Hier werden auch in einer langen Reihe Blumen auf den Boden des Denkmals gelegt. Vor der Rakete ist eine Büste Koroljows.

6 Jahre zuvor machte ich Bilder von der gleichen Rakete und wurde für einige Stunden eingesperrt. Ich hatte keine Fotoerlaubnis! Heute bin ich hier als VIP-Gast der Familie Koroljow. Niemadem interessiert heute noch eine Fotoerlaubnis.

Weitere Bilder:
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Moonbuggy im Energia Space & Rocket Museum

Dienstag, 12. Januar 2010
von Ralf Heckel
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Heute ist der Geburtstag des ehemaligen Chefkonstrukteurs der sowjetischen Raumfahrt, SP Koroljow. Er entwarf den Sputnik, die Rakete und das Raumschiff von Gagarin sowie die heutigen Sojus-Raketen / Raumschiffe. Der Raketenhersteller „Energia" hat seinen Namen. Auch die Stadt im Norden von Moskau hat seinen Namen: Koroljow. Jedes Jahr begehen an diesem Tag die russischen Ingenieure den Geburtstag von SP Koroljow. Er beginnt früh um 9 Uhr an diesem Rocket & Space Museum.

Ich bin zum 3. Mal heute in diesem Museum. Es ist nicht für die Öffentlichkeit. Man muss ein Verfahren zur Registrierung und Sicherheit über sich ergehen lassen, um dieses Museum zu betreten. Nicht viele Menschen sind in der Position dafür ausgewählt zu werden. Es befindet sich auf dem Grundstück des Raumschiff-Fabrik "Energia". Es ist wie als gäbe es ein Museum im Marshall Spaceflight Center in Huntsville/Alabama. Auch dort ist ohne Anmeldung und Erlaubnis kein Reinkommen.

Ein Sprecher der Stadtverwaltung eröffnet die Zeremonie. Der Bürgermeister folgt mit ein paar Worten und dann wendet sich der Chef-Konstrukteur (ist zugleich Betriebsleiter) der Firma Energia an die Gäste. Aber im Mittelpunkt steht die Tochter und Familie Koroljow. Alle Gäste hören aufmerksam auf ihre Worte. Presse ist auch da.
Dann ehrt die Verwaltung junge Studenten und Ingenieure für ihre ausgezeichnete Arbeit. Ich habe auch eine Redezeit. Also erzähle ich die Geschichte des Moonbuggy-Teams im Jahr 2009 sowie über die Reisen in Europa und auf die Krim. Ein Kalender vereint alle wichtigen Fotos der letzten Jahre. Ich übergebe ihm dem Chefdesigner Herrn Lopota. Es gibt Beifall.

Dann zerstreut sich die Menge. Man bespricht sich oder geht in den großen Saal des Museums. Dort steht ist sehr die russische Weltraum-Hardware. Ich mache Fotos von Gagarins Kapsel und viele andere Wostok-, Woschod- und Sojus-Raumschiffen. Die Raumstation MIR ist auch da, als Mock-up.

Weitere Bilder:
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Ein Flügel für 1000 Passagiere

Montag, 11. Januar 2010
von Ralf Heckel
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Um die Zukunft zu meistern, muss man ein Querdenker sein. Solche Leute sitzen heute in dieser Besprechung. Im der Internet-Cafe des „Moskauer Luft- und Raumfahrtinstitutes" versammelten sich: Prof. Demin (IMBP, Mars 500), Prof. Zotov (MAI, Festigkeit von Flugapparaten), Prof. Malozemov (MAI, Lebenserhaltungssysteme) und ich. Auch gab es zwei interessierte Studenten am SEI-Programm. Wir wechselten Erfahrungen und Arbeiten. Im Mittelpunkt stand auch die Unterzeichnung unseres Vertrages mit dem IMBP und Bruno Banani für das Mars-500 Programm. Es soll die nächste Mars 500 Crew mit der Designer-Ware von Bruno Banani ausgestattet werden. Schließlich gibt es hier eine einzigartige Raumfahrtgeschichte- und -Erfahrung.

Besonders interessant ist auch der „Rumpfflügler". Mir liegt eine Berechnung von russischen Studenten vor. Wir sollen ein 3-D-Modell für aerodynamische Tests herstellen. Das ist für eine 3-D-Fräse und Modellschaum kein Problem. In Zukunft wird dieses Flugzeug Platz für mehr als 1000 Passagiere, einen bequemen Aufenthalts-Saal mit Bar und Sesseln sowie mehreren Tonnen Fracht bieten.

Am Abend traf ich mit den Redakteuren des Space News Magazins „Novosti Kosmonavtiki" zusammen. Das Team ist sehr freundlich. Wer halten viele Gespräche und planen in die Zukunft. Auch diskutierten Möglichkeiten der International Space Education.


Weitere Bilder:
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Endlich Moskau!

Sonntag, 10. Januar 2010
von Ralf Heckel
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Endlich Moskau! Es ist wahr. Heute Fliege ich mit dem Flugzeug nach Moskau. Es wurde ein "Schneeflug". Lange Zeit standen wir auf der Start- und Landebahn in Leipzig. Eis und Schnee mussten beseitigt werden. Aber 3 Stunden später rollte das Flugzeug nach vorn. "Und sie bewegt sich doch!" Gallileo hatte recht.

Die Fluggesellschaft "Blue Wings" existiert seit etwa einem Jahr und ich bin überrascht. Service und Preis stimmen. Ich habe ein Zwei-Wege-Ticket nach Moskau für nicht mehr als 150 Euro gekauft. Der Flughafen liegt nahe an unserem Institut bei Leipzig. Das ist doppelt gut! Während des Fluges nach Moskau aber weiß ich noch nicht, dass ich vorerst im letzten Leipzig-Flieger dieser deutsch-russischen Gesellschaft sitze. Zwei Tage später werden alle Flüge gestrichen, auch mein Rückflug.

Moskau ist kalt. Es ist 15 Grad unter Null und wir haben sternklaren Himmel. Gemütlich ist das Leben in Moskaus Winter. Es ist der letzte Tag der Weihnachtsferien. In Russland ist am 6. Januar Weihnachten. Niemand arbeitet vor dem 11. Januar. Es gibt also eine Menge blinkender Weihnachtsbäume, Bilder von Weihnachtsmännern und Leuchtwerbungen mit der russischen Buchstaben "Glückliches Neues Jahr".

Der Moskauer Flughafen Scheremetjewo 1 hat sich verändert. Es gibt einen neuen Terminal. Die Passkontrollen gehen zügig und ich erreiche unkompliziert einen Shuttle-Bus zum Airport-Express. Dieser elektrische Zug ist auch neu. Es ist ein Sky-Train und der fährt auf Stelzen über das Flughafengelände. Ich kaufe eine Fahrkarte (ca. 10 Euro), setze mich hinein und wir fahren in die Stadt (ca. 20 min). Sehr schön! 3 Jahre zuvor war dieser selbe Ort sehr stressig. Ich fuhr mit einem über 30 Jahre alten qualmenden Bus aus sozialistischen Zeiten vom Typ "Ikarus" in die Stadt. Ich hatte keinen Platz und musste für mehr als 2 Stunden stehen. Aber all das ist Geschichte und ich bin dankbar dieses Abenteuer noch erlebt zu haben.

Jetzt bin ich in meinem Hostel und freue mich riesig darauf, die meistbewegte Stadt Europas zu erkunden - wieder einmal. Es ist mein 12. Besuch in 6 Jahren Space Education. Es ist eine Pionierarbeit und deshalb ist sie so spannend. Aber heute ist es das erste Mal, dass man live dabei sein kann, dank dieses Internet-Tagebuches.

Hier ist der Zeitplan für die nächsten 7 Tage. Sie sind herzlich eingeladen.
http://www.spaceeducation.de/de/veranstaltungen/details/3-koroljow-vip-tour.html


Weitere Bilder:
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Schnee-Chaos und Moonbuggy-Training

Samstag, 9. Januar 2010
von Ralf Heckel
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Heute ist Deutschland unter 40-60 cm Schnee versunken. Gestern Abend ging ein Schneesturm über das Land. Kein Verkehr funktioniert mehr. Es ist sehr still überall - nicht so im Büro des Moonbuggy Team Deutschland. Dieses Wochenende ist geplant weitere Teile zu entwerfen und ein Fahrtraining zu machen. Ein TV-Team vom MDR möchte Aufnahmen machen. Gleich heute früh riefen sie an und sagten: "Egal, kommen wir später."

Aber die Studenten antworteten: "Nein, kommen sie! Wir machen wir unser Training mit oder ohne Schnee." Es ist ein Geschenk, ein schwieriges Hindernis auf dem Kurs zu haben, denn das Rennen ist hart. Also machen Sascha, Philipp und Susan ihre Interviews, fertigen CAD-Zeichnungen an und rollten das Moonbuggy aus der Garage. Das Team muss zunächst 45 Minuten lang die Umgebung vom Schnee befreien. Das selbe ist dann auch noch einmal auf dem Testgelände nötig. Nun fährt der Moonbuggy durch Deutschlands schneereichsten Winter seit 20 Jahren.

Im Nachhinein war das eine gute Entscheidung, denn es ging ein Bauteil kaputt: Ein Teil der Lenkung brach. Susan sagte: "Es ist gut dass das jetzt passiert, besser als beim Rennen."

Weitere Bilder unter:
http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623050241503/