Mittwoch, 31. März 2010

Der große Pressetag

Frau Zimmermann (Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Leipzig) eröffnet

von Stephanie Fleischer
Moonbuggyteam 2010
http://www.spaceeducation.de/

30.03.2010

fotos: http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623735144084/

Pressematerial: http://www.hwk-leipzig.de/3,0,1942.html

Ein neuer Tag bricht an und wir sind im Stress. Zehn Uhr müssen wir in der Handwerkskammer sein. Da findet unsere erste Pressekonferenz statt, wo wir mit unseren Sponsoren Herr Winkler Leiter des Metallbereichs der BTZ (Berufs- und Technologiezentrum), Ronny Hessel Meister von der Günther Jakob Dreherei, Herr Doerffer Chef seiner Sandstrahltechnikfirma, das Moonbuggy vorstellen und die Fragen der Reporter beantworten.

Die Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer, Frau Zimmermann, eröffnet mit einer kleinen Rede. Dann ergrift unser Chef Ralf Heckel das Wort. Er hatte uns auf diese Pressekonferenz vorbereitet und langsam beginnt mein Herz schneller zu schlagen. Mir wird bewusst, welche Verantwortung ich trage, als ich die Einzelheiten von Herrn Heckel höre. Da stecken 16.000 Arbeotsstunden drin, sind über 50 Firmen beteiligt und sind etwa 40.000 Euro gebunden. Ich sehe die erwartungsvollen Augen aller beteiligten Gäste. Die Pressevertreter hören zu und beginnen dann Fragen zu stellen. Zum Glück müssen erst einmal die Jungs ran. Ich bin "noch" davongekommen.


Nach der Konferenz führen wir das Moonbuggy vor, indem wir es aufklappen und gleich die Treppe vor der Handwerkskammer herunter fahren. Nun kommen die Journalisten auf mich zu und stellen Fragen. Ich bin aufgeregt, aber das legt sich schnell. Die sind alle sehr nett. Ein Fotograf der Presseagentur „dpa" wollte nochmal extra ein Fotoshooting mit uns machen und so fahren wir zum Skatepark "Rabet", bei dem wir schon letzte Woche trainiert haben. Er photographiert was das Zeug hält bis er genügend Bilder von uns hat. Doch während wir das Moonbuggy dem Photographen vorführen und zeigen was es drauf hat bemerken wir, dass der Lenker locker ist.

Zu Hause angekommen beheben Stefan und die Mechaniker Robert und Daniel den Fehler während ich für eine Abkühlung sorge und Eiscreme kaufe. Ich komme voll bepackt an der Werkstatt an und Ralf sitzt mit den Jungs schon wieder im Auto. Wir machen uns auf den Weg zur Dreherei Günther Jakob. Dort verteile ich Eis an die Mitarbeiter und mein Team. Dabei durften wir uns noch umsehen und ich habe noch mehr von diesen monströsen Fräsern gesehen. Aber momentan sind sie gar nicht mehr so furchteinflößend wie das letztens der Fall war.

Nach den anstrengenden Tag setzen wir uns in den Garten und starten die Grillsaison und lassen den Tag mit vielen Geschichten vom Ralf ausklingen.

fotos:
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Endspurt

von Stefan Martini
Mission 3, Moonbuggy 2010
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fotos: http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623735144084/

Es beginnt nun die Heiße Phase vor dem Rennen in Huntsville. Wir nutzen
unsere kompletten Osterferien um auch in der Woche vor dem Moonbuggy Race
die Zeit zu nutzten. Alles andere wäre auch fahrlässig. Es gibt immer noch
etwas was man verbessern und anpassen muss. Außerdem kann man die Zeit gut
nutzten um sich als Fahrer auf den Buggy einzustellen und auch den Buggy auf
einen selber einzustellen.

Nachdem wir mittels Mitfahrgelegenheit am Hauptbahnhof in Leipzig ankommen,
holt uns Ralf ab. Wir fahren gleich zur Firma Heiter Blick bei der wir
einige Teile zur Befestigung der Telemetrie zurecht stanzen. Die Firma
stellt zum Einen Trambahnen her und bringt außerdem historische Züge auf den
neuesten Stand der Technik. Sie unterstützt uns sehr bei unserer Arbeit. Da
wir die Maschinen alle benutzten dürfen um unsere Teile herstellen zu
können.

Anschließend geht es wieder ins SEI um noch einige Kleinigkeiten am Buggy zu
montieren. Dazu gehören zum einen die bei Heiter Blick gefertigten Teile zum
anderen z. B. die Schutzbleche an den vier Rädern. Da Steffi vergangene
Nacht vor Aufregung nur zwei Stunden geschlafen hat darf sie sich ein wenig
aufs Ohr legen. Ich nehme mir zuerst die Schutzbleche vor. Es geht darum,
Löcher so in die Plastikteile zu bohren, feilen, fräsen, dass sie gut und
nicht windschief an den dafür vorgesehenen Halterungen sitzen.

Klingt einfach, ist es aber nicht. Das Problem liegt darin, dass man das
Schutzblech immer wieder an die Halterung anhalten muss um dann wieder zur
Maschine zu gehen und weiter an dem Teil zu feilen. Dann wieder vergleichen
und weil es noch nicht ganz passt, das ganze noch mal von vorne. So geht das
die ganze Zeit probieren und wieder nachbessern. Am Ende ist es ein Aufwand
von drei stunden. In der Zeit habe ich bestimmt ein zwei Kilometer auf dem
Weg zwischen Maschine und Moonbuggy zurückgelegt.

Als Steffi dann wieder zurück ist machen wir uns an die Befestigungsplatte
für die Telemetrie. Die wir fast nach dem gleichen Prinzip fertigen mussten.
Bohren und wieder vergleichen. Sodass wir dann inklusive einiger anderer
Kleinigkeiten unsere Arbeit um drei in der Früh beenden können und sofort in
unseren Betten verschwinden.

Am Tag darauf ist nichts mit ausschlafen. Ich stehe um halb neun auf, da wir
bereits um zehn unsere Pressekonferenz im Vorfeld zum Moonbuggyrace abhalten
werden. Nachdem wir ja gestern das Buggy so weit fertig gemacht haben müssen
wir ihn heute nur noch in den Anhänger packen und zur IHK bringen, bei der
unsere Pressekonferenz stattfinden soll. Mit von der Partie sind auch zwei
Lehrlinge Robert und Daniel, die uns aus Berufs- und Technologiezentrum in
Borsdorf in den letzten Wochen tatkräftig zur Seite standen.

Bei der IHK angekommen, warten bereits die ersten Pressefotographen und
Reporter auf uns. Wir nehmen den Buggy aus dem Anhänger und stellen ihn
zuerst in das Foyer der Handwerkskammer. Um dann sofort, in einem für uns
hergerichteten Raum, zur Tagesordnung über gehen zu können. Die
Pressekonferenz beginnt mit der Begrüßung durch Frau Zimmermann,
Geschäftsführerin der IHK Leipzig. Sie Begrüßt einige Vertreter von unseren
Sponsoren die als Geschäftsführer eines Handwerksbetriebs auch Teil der IHK
sind. Anschließend erzählt Ralf ein wenig über das Institute die Ziele des
Vereins und des Projekts.

Bevor und während wir zurück ins Foyer gehen stellen die Reporter ihre
Fragen und wir dürfen Antworten. Unten angekommen klappen wir es dann
behutsam auseinander. Es soll ja nicht jetzt schon, vor der Reise in die
USA, Kratzer abbekommen. Daraufhin geht es festgeschnallt auf dem Buggy vor
die Tür wo sich schon die Fotographen aufgebaut haben. Gut, dass vor dem
Eingang eine Treppe ist, die gleich die Fähigkeiten unseres Buggys unter
Beweis stellen kann. Und so kommt es dass wir das Buggy dreimal die Treppe
wieder hinauf tragen weil die Leute hinter den Kameras so von dem Motiv
eines Gefährts das die Treppe herunter fährt begeistert sind.

Abschließend geht es dann noch mit dem Fotographen von der Presseagentur
"dpa" auf unsere Teststrecke dem Rabet. Er nimmt sich viel Zeit für uns und
ist auch offensichtlich sehr interessiert, was sehr wichtig ist um auch in
die überregionale Presse zu kommen. Dort tritt dann wieder nach einigen
Sprungeinlagen das Problem mit den Lenkhebeln auf. Sie lösen sich nach und
nach und erfordern sehr viel Feingefühl beim Lenken. Die Teile sind nach dem
Verchromen einfach viel glatter als zuvor und deshalb greifen die
Kontermuttern nicht mehr so wie sie sollen.

Das ist das Problem welches wir nach dem Schaufahren beheben. Wir schrauben
die Achsen bis auf die Schwingen auseinander und denken uns einen Lösungsweg
aus, der sehr stabil aber trotzdem zu demontieren ist. Am Ende kommt heraus,
dass wir einige Bolzen neu fertigen und eine Platte um sie auf dem
ursprünglichen Teil zu befestigen. Mit unserer Idee fahren wir gleich zu
Ronny Hessel, der die Pressekonferenz aus Produktionsgründen etwas früher
verlassen musste.

Dort angekommen packen wir zur Überraschung der Mitarbeiter von Herrn Hessel
Steffis Eis aus und verteilen an jeden Mitarbeiter als kleines Dankeschön
einen Becher Eis. Diese werden auch von den meisten Mitarbeitern mit Freude
angenommen nur einige wollen anscheinend auf ihre Linie achten.
Währenddessen bespricht Ralf ob unsere Idee auch umsetzbar ist. Herr Hessel
betätigt unsere Vorstellung und sagt zu, uns die Teile bis morgen zu
fertigen. Das kommt uns sehr entgegen da wir ja in der Zeit in der das Buggy
zerlegt ist nicht trainieren können.

Nach diesem Besuch geht es zurück ins SEI wo wir den Tag mit einem
entspannten Grillabend ausklingen lassen. Vor allem für Ralf ist das großer
Luxus der in den letzten Monaten kaum eine Minute Freizeit genießen konnte.

fotos: http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623735144084/

Vorbereitungsphase

Stephanie Fleischer überwindet ihre Angst vor den "großen grünen Monstermaschinen"

von Stephanie Fleischer
Moonbuggyteam 2010
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29.03.2010

fotos: http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623610054523/

Wieder in Leipzig angekommen fahren wir mit Ralf zu der Firma Heiterblick GmbH, einer Firma in der Trambahnen produziert werden. Dort werden wir von einem Mitarbeiter, welcher Kabelbäume herstellt, herumgeführt. Wir sehen Trambahnen wie sie normale Fahrgäste sie nie zu Gesicht bekommen. Ohne Sitze, Böden und wo überall die Kabelbäume hängen. Ich habe nie gedacht, dass in einer Straßenbahn so viele Kabel drinnen stecken. Es dauert zwischen vier und acht Wochen, je nachdem, wie viele Fehler beim Verbinden der Kabel gemacht werden, bis eine Straßenbahn fertig gestellt ist. Dort treffen wir dann noch auf neue große Maschinen, welche ich bedienen lerne. Zuerst kommen wir an eine Schneidemaschine, an welcher wir die Böden und Deckel für unsere Telemetrieboxen schneiden. Ich habe so viel Angst gehabt es würde einen Lauten Knall machen, oder die Platte an der Öffnung herausschießen. Doch als ich das Pedal betätige wird die Platte einfach, schnell und sauber zugeschnitten.

Die nächste Station ist eine Art Biegemaschine mit der man Metallplatten in einem gewünschten Winkel biegen kann. Diese Maschine ist auch leicht zu bedienen und somit überwinde ich Dank Ralf meine Angst vor monströsen Maschinen.

Mit neuen Eindrücken fahren wir zurück zum SEI, wo ich ein kleines Nachmittagsschläfchen mache. Ich wache auf und möchte mich gerade umdrehen und noch eine kleine Runde schlafen, da bemerke ich, dass es draußen ziemlich dunkel geworden ist, blicke auf meine Uhr und stelle fest, dass ich gute vier Stunden geschlafen habe.

gegen 2 Uhr Nachts sendet endlich der Moonbuggy Daten


Total verschlafen betrete ich die kleine Werkstatt, wo Stefan und Ralf die Schutzbleche anbringen. Ich habe die Aufgabe bekommen, die Aufkleber unserer Sponsoren am Moonbuggy anzubringen. Nach getaner Arbeit bringen Stefan und ich noch die Telemetrieboxen unter meinen Fahrersitz an. Dann besprechen wir noch das Programm der nächsten Tage und fallen müde ins Bett. Für uns endet der Tag drei Uhr morgens und für unseren tüchtigen Ralf erst um fünf.

fotos:
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Mittwoch, 24. März 2010

Entwurf von Theresa Butenschön erhält Zuschlag

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Theresa Butenschön ist 11 Jahre alt und besucht gern die englisch-sprachigen Ferienspiele der Sprachschule Kinderleicht in der Leipziger Karl-Liebknecht-Straße. Während der Winterferien 2010 wurde in Zusammenarbeit mit dem International Space Education Institute und der Handwerkskammer zu Leipzig ein kleines Space Camp veranstaltet.

Die Kinder erlebten live am NASA-TV einen Space Shuttle Start, wurden von der Space Camp ® Botschafterin Yvonne Heckel ein wenig in die Weltraumfahrt eingewiesen und machten einen praktischen Tag im Berufs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer.

Im Kern dieses Besuches stand das NASA-Moonbuggy. So konnten die Schüler den Moskauer Luft- und Raumfahrtstudenten beim Konstruieren über die Schulter schauen, einen Blinkgeber löten und viele Bereiche des Technologiezentrums sehen.


Theresa Butenschön (11) in der Kfz-Abteilung des BTZ am Motorenprüfstand


Kreative Arbeit wurde gefordert, als eine Linienzeichnung vom Moonbuggy ausgeteilt und nach einem Farbvorschlag gefragt wurde. Alle 18 Schüler im Alter zwischen 5 und 13 Jahren machten sich über eine Zeit von einer Stunde Gedanken und viel Mühe. Alle Vorschläge sind sehenswert und äußerst kreativ. Sie werden im April mit in die USA fliegen und vom Chefkonstrukteur des Apollo-Mondrovers, Saverio Morea, unterzeichnet.

Der Farbvorschlag von Theresa Butenschön überzeugte den Fachbeirat des International Space Eduction Institutes und das Moonbuggy-Team. Man ließ diesen mit in die aktuelle Konstruktion einfließen. So wird das Moonbuggy des einzigen Teams aus der EU vom 8.-10. April 2010 in Huntsville/Alabama neben blinkenden verchromten Teilen die Farben Schwarz-Rot-Gelb haben.

Dir Firma Althaus Galvanik aus Leipzig setzte den Vorschlag heute mit einem Pulverbeschichtungsverfahren um. Das Ergebnis überzeugt. Theresa Butenschön erhält somit eine Einladung zur Pressekonferenz am 30. März 2010 (Handwerkskammer, Dresdner Straße, Leipzig) und zu der Preisverleihung nach der Rückkehr des Teams am 24. April 2010.


Fotos vom Malwettbewerb am 10. Februar 2010:
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Sonntag, 21. März 2010

Technische Analyse der Testfahrten - Vorbereitung auf den Korrosionsschutz

Daniel Müller und Ralf Heckel
Moonbuggy 2010
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Fotogalerie:

Sonntag, 21. März 2010, Frühlingsanfang

Heute ist Sonntag. Das Pilotenteam Stefan und Stephanie verabschieden sich und beide fahren gegen 9 Uhr wieder nach München. Der Moonbuggy steht noch in der Garage. Es ist kaum zu glauben, dass er gestern 15 km gefahren ist und vorher nur aus einem Berg von undefinierbaren Spezialteilen in der Maschinenbearbeitung bestand.

Gegen 11 Uhr kommt Daniel Müller vom BTZ-Mechanikerteam. Gemeinsam wird die nächste Vorgehensweise besprochen und der nun folgende Zeitablauf festgestellt.


Weitergehender Zeitplan:

Der Moonbuggy muss heute zerlegt und analysiert werden. Falls schwerwiegende Fehler auftreten, so können die nur am morgigen Montag gelöst werden. Am darauffolgenden Dienstag um 10 Uhr muss alles in der Sandstrahlerei landen. Diese wiederum hat während des laufenden Produktionsprozesses lediglich 6 Stunden Zeit, um alle Teile auf das Chrombad und die weitergehende Behandlung mit elektrostatisch-thermischer Pulverbeschichtung vorzubereiten. Diese Firmen warten bereits Händeringend ab Mittwoch auf die Teile. Sie müssen bis Freitag (also in 3 Werktagen) fertig sein. An diesem Tag treffen der Chefkonstrukteur Tommy wieder mit dem Mechanikerteam zusammen, um die oberflächenbehandelten Teile erneut wieder unter die Lupe zu nehmen und erneut zu einem Moonbuggy zu montieren. Es ist zu erwarten, dass viele Passungen neu ausgerieben werden müssen und sich neue Überraschungen einstellen. Dieses Team hat 2 Tage bis Sonntag Zeit, um alle Probleme zu lösen. Das ist in genau einer Woche.

Danach kommen am darauffolgenden Monatag die Fahrer wieder. Stephanie ist nicht nur Fahrerin, sondern auch Marketingspezialistin und hat nur diesen Tag Zeit, um das Moonbuggy zusammen mit einer Werbeagentur sponsorengerecht in Form zu bringen. Es muss auf viele Details geachtet werden und die Logos der Sponsoren an der richtigen Stelle in der richtigen Größe aufgebracht werden. Dafür ist viel grafisches Verständnis und Kenntnisse in Vektor- und Pixelgrafiken nötig. Das Moonbuggy soll am darauffolgenden Dienstag um 10 Uhr auf der Pressekonferenz zusammen mit der Handwerkskammer präsentiert werden. Es darf also nichts daneben gehen.

Danach verbleiben nur 2 Tage Zeit zum erneuten Training mit einem hoffentlich ausgereiften Moonbuggy. In dieser Zeit muss die Funktelemetrie kalibriert und eingefahren werden. Sie sorgt dafür, dass mit en erhobenen Daten vom Rennen das Moonbuggy weitergehend verstanden und verbessert werden kann.

Der Abflug in die USA muss erneut im zerlegten Zustand erfolgen und das ist keine 10 Tage mehr weit.


Analyse und Demontage:

Zunächst kontrolliert Daniel nach einer Einweisung alle Einstellungen des Fahrwerks, der Lenkung und der Sitze. Das Fahrerteam hat den Buggy auf die für jeden Fahrer beste Position eingestellt. Diese hält Daniel fest.


Festeinstellungen:

Vordersitz: befestigt vor der hinteren Rückhalterung (1 cm vor Endstellung)
Hintersitz: fünftes Loch, Sitzhöhe vorn 1 cm Langloch
Sturz: 2 Windungen des oberen Kreuzgelenkes zu sehen


Folgende Fehler sind in den letzten Tagen aufgetreten und sind behoben oder müssen noch behoben werden.

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Zu lösende Probleme nach der Test- und Trainingsfahrt:

1. Tretlager abgebrochen, Knotenblech eingeschweißt
2. hintere Bremse drehte sich mit, Schlitz vergrößert, Passung fester (Fehler: Öl verwendet)
3. Getriebedeckel (Ölwanne) schnarrt an Kette, Aussparung nach Reibspuren fräsen
4. Elektronikbox kann beim Einsteigen verbogen werden, Anbringen eines Schutzrohres und Verkleinern der Box
5. Blattfederträger verbogen, muss stabilisiert werden
6. Hilfsrahmen Hintersitz verbogen, muss stabilisiert und fester ausgelegt werden
7. Rücklehne Hintersitz – Bohrung unten rechts muss um 1 cm nach oben verlegt werden
8. Lenkhebel an Spurstange verstellen sich, muss verschweißt werden
9. Spurstange zu kurz, muss verlängert werden und leichter gebaut
10. Lenkhebel zum Griff verstellen sich, Kontermutter vergrößern mit Wellenmutter
11. Schutzblechhalter vorn links fehlt, anschweißen
12. Sturz zu schräg, obere Kugelgelenke müssen um 1-2 Umdrehungen heraus (ab Null)
13. Getriebestütze (5 mm) aus Alu fräsen (75x25x5)
14. Scheinwerfer gebrochen, müssen mehr geschützt werden
15. Sitzhalterung vorn verbogen, Distanzhülse fertigen (55x12 mit M8)
16. Stoßdämpfer haben Verformung von Schraube, Schraube abfräsen
17. Schrauben Getriebehalter locker, Sicherungsringe verwenden
18. Kettenspanner klemmt Kette beim Einklappen ein, muss eine Gabel bekommen

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Zerlegen des Moonbuggys 2010

1. alle Elektronikteile demontieren (Antenne, Lichter, Kamera, Display, Druckluftmesser, G-Meter, Kabelbaum, Telemetrieboxen)
2. alle Halterungen abbauen (Kamera, Tacho, G-Meter, Rücklichter, Reflektoren, Schutzbleche)
3. Handgriffe komplett demontieren mit Getriebesteuerung (Lenkgriffe vorn, Haltegriffe hinten, Bremsseilzüge auskoppeln)
4. Tretlager demontieren (Schlumpfgetriebe, Excenter, Primärkette zusammen lassen)
5. Tretsäulen demontieren (Rohloff-Getriebe ausbauen, Getriebehalter, Stabilisator, Säule)
6. Sitz vorn Rücklehne und Sitzpolster demontieren
7. Montagplatte des G-Sensor demontieren, Kabelbaum entfernen
8. Kettenspanner vorn demontieren
9. Stoßdämpfer vorn oben lösen
10. Räder nach unten klappen und Fahrzeug stabil hinstellen
11. Stoßdämpfer demontieren
12. Sitzhalterungsstreben vorn demontieren
13. Vordersitz demontieren
14. Getriebehalter an Rahmen lösen (4 Schrauben M8, Sicherungsringe!)
15. Sekundarketten öffnen
16. Distanzbleche entnehmen
17. Rahmen aus Achse nehmen und Fahrzeug trennen

Vorderfahrzeug:
18. Getriebedeckel demontieren, Ketten herausnehmen
19. Schwingen abbauen und Keilwelle herausziehen
20. Kreuzgelenkwellen lösen
21. Differenzialgetriebe ausbauen


Vorderachse:
22. Bremssattel und Räder demontieren
23. Aufhängung für Querstabilisator demontieren
24. Lenkhebel lösen und ausschrauben
25. Kugelgelenk oben lockern
26. Kugelgelenk Radlager unten demontieren
27. Radlager vorsichtig herausnehmen
28. Kugelgelenke demontieren
29. Achse und Radlager demontieren
30. Kugellager herausnehmen

Heckfahrzeug:
31. geschl. Ring an Torsionsgelenk öffnen und Rahmen von Heckfahrzeug trennen
32. Drehteil demontieren
33. Rücksitz an Hilfsrahmen vorn lösen und an Blattfeder, herausnehmen
34. Rücksitz, Hilfsrahmen und Blattfeder zerlegen

Hinterachse:
35. Räder mit Steckachse und Bremssattel demontieren
36. Seilzüge herausnehmen


Fotogalerie:
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Trainingsfahrt

von Stephanie Fleischer
Moonbuggy Team 2010
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Leipzig, 20. März 2010

Voll erholt gehe ich in den Frühstücksraum, wo mein Fahrer Stefan und Ralf, unser Coach, schon auf mich warten. Ralf geht mit uns alle Themen durch, die mit dem Moonbuggy zu tun haben. Von Konstruktion, Verbesserung des Gefährtes bis zu Management und Geschichte. Man merkt, dass Ralf diese Angelegenheit sehr zu Herzen nimmt und jede freie Minute in das Projekt steckt, um sich mit seinem Team bei dem Moonbuggyrace in Huntsville zu behaupten.

Danach trauen wir uns bei leichtem Sonnenschein mit dem Moonbuggy in einen Skatepark mit einem richtigen Parcours, ausgestattet mit Anzügen, Helmen, Handschuhen, Klickschuhen, Reifenluftdruckmessgerät und GPS-Logger. Mein Puls wird immer schnell als ich die hohen Hindernisse sehe und mein erfahrener Fahrer sie auch noch mit einer recht hohen Geschwindigkeit anfährt. Da ich nicht über Bremsen und Lenkung des Moonbuggys verfüge, war nur eins zu tun: Augen zu und durch. Nach ein paar Sprüngen und Runden in dem Leipziger Skatepark habe ich dann ein bisschen Gefühl für das Moonbuggy im Back Part bekommen. Aber nicht genug, ich soll auch gleich mal ausprobieren wie es ist vorne zu sitzen und die Zügel in den Händen zu halten. Es ist ja total kompliziert, weil man nach 15 Jahren Fahrrad fahren umdenken muss. Beim Moonbuggy gibt es keine Lenkgabel, welche man nach links oder rechts ausschlagen kann. Der vordere Fahrer hat zwei Hebel, welche er je nach vorne oder hinten ziehen kann. So kann sich der Pilot, besser in die Kurven legen und ist somit auch schneller. Ich muss mich schon sehr konzentrieren, damit ich mich nicht „verlenke". Nach ein paar gefahrenen Kilometern verlässt mich meine Konzentration und ich fahre meinem Coach Ralf mit seinem Fotoapparat fast um. Zum Glück ist nichts passiert. Nach der ersten Trainingsfahrt, sind noch einige Probleme aufgetreten, die bis zum Rennen ausgebessert werden müssen. Das ist schon in 2 Wochen.


Es ist Mittag. Stefan und ich kochen zusammen Nudeln mit einer leckeren Soße und ich merke an, dass ich auch gerne etwas von der Stadt Leipzig sehen möchte. Ralf verbindet meinen Wunsch nach einer Sightseeing Tour mit einer Streckenfahrt mit dem Moonbuggy durch Leipzig. Wir fahren an vielen beeindruckenden Sehenswürdigkeiten vorbei, zu jeder unser Couch und auch Stadtführer Ralf, eine Geschichte auf Lager hat. Wir legen eine Strecke von ca. 15 km zurück und haben dabei den Hauptbahnhof, Nikolaikirche, Speck's Hof, Bach's Gedenkstätte, City Tower und das Gewandhaus mit seinem wunderschönen Brunnen davor gesehen.

So habe ich also nicht nur Leipzig kennengelernt, sondern auch ein Gefährt, welches für die Zukunft sehr bedeutsam sein könnte und ein nettes Team, mit dem ich in Zukunft viel erleben werde.

Fotogalerien:
Training: http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623532378909/
Stadtfahrt: http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623659323832/

Erstes Testwochenende

von Stefan Martini
Mission 3, Moonbuggy Team 2010
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Leipzig 20.03.2010

Am Ende einer fünfstündigen Fahrt kommen wir im Institut an und suchen zuerst Ralf. Wir finden aber zunächst weder ihn noch seine Frau Yvonne. Nachdem wir auf allen Etagen nachgesehen haben finden wir sie ganz oben im letzten Stockwerk. Sie hat viel zu tun da an diesem Wochenende Buchmesse ist und das Internat bis unters Dach ausgebucht ist. Sie sagt uns, dass Ralf noch im Berufs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer ist. Also machen wir uns sofort auf den Weg.

Dort angekommen treffe ich Robert Hempel wieder, den ich bereits in den Winterferien kennen gelernt habe. Er ist Lehrling und hat in der letzten Woche zusammen mit Daniel Müller den letzten Feinschliff am Moonbuggy vorgenommen. Es ist nun fahrbereit. Wir kommen gerade rechtzeitig um eines der vorerst letzten Teile am Moonbuggy fertig zu stellen.

Es ist eine Stabilisationsstrebe für den Hilfsrahmen des hinteren Sitzes. Da ich an der Fräsmaschine inzwischen lange genug gearbeitet habe, geht das auch recht schnell und präzise von der Hand. Nebenbei weise ich auch Steffi ein wenig ein, die bislang noch kaum eine Werkstatt von innen gesehen hat und nun gleich ins kalte Wasser geworfen wird. Sie lernt sehr schnell und so kann ich sie die Maschine nach kurzer Zeit alleine führen lassen, bleibe aber daneben stehen.

Nachdem die Arbeit getan ist, kommt das Vergnügen. Unsere erste Fahrt auf dem neuen Moonbuggy. Wir fahren über einige Schotterhügel und auf dem Parkplatz auf und ab. Die Gänge schalten präzise, die Bremsen erfüllen ihre Funktion. Die Lenkung geht im Vergleich zu früher butterweich. Kurz; alles funktioniert. Nur die Stoßdämpfer sind noch etwas lasch eingestellt. Aber das erledigen wir auf der anschließenden Fahrt zurück ins SEI. Einfach an der Tankstelle Druckluft „auffüllen" und schon sind die Dämpfer härter eingestellt. Bei der Gelegenheit befüllen wir auch gleich den Druckluftbehälter für die Hupe die sich am Tag darauf noch als ganz nützlich erweisen soll. Erschöpft und erleichtert, dass alles gut geklappt hat, fallen wir ins Bett.

Am Tag darauf heißt es nach dem Frühstück „Test- und Trainigsfahrt" auf einem nahe gelegenen Rundkurs. Dieser ist zufälligerweise genau so lang ist wie der Kurs in Huntsville. Zunächst üben Steffi und ich das Auseinanderklappen des Buggys welches ja beim Rennen auf die Kurszeit aufgerechnet wird. D.h. wir müssen das Ganze vorher perfekt einstudieren damit wir am Tag der Entscheidung keine vermeidbaren Fehler machen.




Daraufhin geht es ans Eingemachte. Neben dem Rundkurs gibt es auch einen Platz auf dem Inlineskater und Skatebordfahrer ihre Kunsttücke ausprobieren können. Wir zweckentfremden diesen Platz und benutzten die Hügel als Mond-Hindernisse um an die Grenzen des Buggys gehen zu können. Diese erreichen wir nur mit viel Anstrengung. Aber nach einem Flug von 2m und einer Fallhöhe von 1,5 Metern gibt die Spurstange etwas nach. Doch die Devise lautet: Lieber jetzt prüfen welche Teile noch nachgebessert werden müssen und diese reparieren als beim Rennen davon überrascht zu werden.

Währenddessen macht Ralf einige Fotos und Videos vom Buggy in Aktion. Daraufhin geht es im Highspeedgang auf den Rundkurs der nach einigen Runden ganz schön in die Beine geht; aber zum Glück müssen wir ja im Prinzip beim Rennen nur eine davon fahren. Als die ersten Tests abgeschlossen sind ist es auch schon Zeit fürs Mittagessen. Welches wir so schnell wie möglich hinter uns bringen um im Anschluss gleich wieder mit dem Buggy aufzubrechen.

Jetzt geht es darum einige schöne Fotos in der Leipziger Innenstadt zu schießen. Auf dem Weg dorthin fahren wir beim Fahrradhändler „Lucky Bike" vorbei. Wir stellen uns vor und zeigen ihm unsere Arbeit. Der Buggy wird direkt vor dem Eingang zum Shop geparkt. Er zeigt sich sehr interessiert und auch seine Mitarbeiter sind dies. In kurzer Zeit scharen sich fast alle Mitarbeiter um den Buggy. Sie haben sogar die Gelegenheit als Copilot eine kurze Testfahrt auf dem Parkplatz mitzumachen. Die sie durch die Bank weg sehr überzeugt um das Potenzial unseres Buggys.



Dann geht es weiter in Richtung Innenstadt. Inzwischen wird es zwar schon wieder dunkel, aber wir haben tolle LED-Scheinwerfer am Buggy. Trotzdem oder gerade deswegen gelingen uns einige sehr schöne Bilder. Es geht durch die Menschenmassen des Hauptbahnhofes, vorbei an der Nikolaikirche, durch den Speckshof zum Marktplatz, weiter zum Bach-Denkmal der ja morgen 325 Jahre wird. Höhepunkt ist der Citytower auf den wir - dieses Mal nicht mit dem Moonbuggy, sondern wie alle anderen auch – mit dem Aufzug fahren. Dort bietet sich uns ein wunderbares Panorama auf die Stadt Leipzig.

Abschließend geht es vorbei am Gewandhaus in Richtung SEI. Auf dem Weg machen wir einen kurzen Abstecher beim Geburtshaus von Jesco von Puttkammer, den wir hoffentlich in den USA wieder treffen werden. Er hat schon im Team mit Wernher von Braun Mondraketen entwickelt und arbeitet heute im NASA Headquaters in Washington DC.

Wir konnten am GPS-Datenlogger ablesen, dass das Moonbuggy an diesem Tag eine Strecke von 15 km gefahren ist. Im SEI genoss ich dann eine erfrischende kalte Dusche bevor es Abendessen gibt. Im Anschluss buchen wir noch unsere Flüge bevor es dann nach einem erneut anstrengenden, aber erfolgreichen Tag ins Bett geht.

Fotogalerien:
Im BTZ: http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623659344100/
Training: http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623532378909/
Stadtfahrt: http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623659323832/

Meine erste Testfahrt

Stephanie Fleischer
Moonbuggy Team 2010
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Leipzig, den 20.03.2010

Nach vier Stunden Fahrt bin ich erwartungsvoll mit dem Stefan, den ich seit vielen Jahren kenne, in Leipzig angekommen. Er hatte mir mal von einem Moonbuggyrace erzählt, für welches sie ein „Mond Gefährt" entwickeln und sich in Rennen bewähren muss. Ich dachte mir zu dem Zeitpunkt, dass dies ja ganz interessant ist, man aber gute Kenntnisse im Fach Physik aufweisen muss und es sehr schwer ist in diese Art von Branche reinzukommen. Bis mich mein Grundschulfreund fragte, ob ich nicht Interesse hätte an solch einem Rennen mitzumachen. Seitdem bin ich Feuer und Flamme für das Projekt.

Deshalb bin ich also in Leipzig auf der Suche nach dem Projektleiter Ralf Heckel. Im Institut mit Internat haben wir erfahren, dass er mit Lehrlingen in der Werkstatt ist und fleißig an dem Moonbuggy bastelt. Als wir in der Werkstatt ankommen, ist es tatsächlich so, dass alle um die fast unmenschliche Uhrzeit am Freitag Abend gegen 20 Uhr noch voller Elan, an dem Moonbuggy bauen. Der Stefan fräst noch eine Strebe für den Rahmen für den hinteren Sitz, der zur Stärkung dient. „Fräsen" ein Begriff, welchen ich in meinem Wortschatz davor nie aufgenommen habe. Er nimmt plötzlich meine Hand und bringt mich zu dieser monströsen Fräsmaschine, an der er die Stützung bearbeiten soll. Nach einer kleinen Ein- und Vorführung der Maschine darf ich auch ans Werk und fräse ein Teil für unser Fahrzeug. Es geht eigentlich garnicht schwer. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal eine so große Maschine bedienen werde.


Danach geht es raus auf den großen Parkplatz, wo ich meine erste Probefahrt in dem Moonbuggy mache. Ich muss mich erst einmal darauf einstellen, dass ich mich hundert prozentig auf meinen Vordermann verlassen kann, der wortwörtlich alle Hebel in der Hand hat. Ich kann nicht eingreifen, wenn ich eine Situation anders einschätze. Ich sitze da voller Adrenalin auf dem Rüvksitz von dem Moonbuggy und meine Beine zittern als ich aus dem Gefährt aussteige. Es ist einfach, als wenn das Tandem neu erfunden worden wäre. Danach gehe ich wieder in die Werkstatt und sehe mir mit viel Ehrfurcht die Geräte an. Ralf ist der nächste der mich an die Hand nimmt und mich vor die nächste grüne Maschine mit einem großen Bohrer stellt. Es ist eine Drehmaschine. Auch da durfte ich mein handwerkliches Können nach einer kurzen Einführung zeigen. Ich bohre ein großes Loch in ein Stück Aluminium, Drehe Phasen hinein und rändele die Oberfläche. Ich habe noch nicht einmal einen Arbeitsanzug wie die anderen an, bin aber stolz auf das fertige Stück, welches dann dampfend aus der Maschine fällt.

Nach den vielen Eindrücken die ich an dem einen Abend gesammelt habe, bin ich erschöpft in mein Bett gefallen.

Fotogallerie:
http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623659344100/

Freitag, 12. März 2010

Countdown 2010 - nur noch 4 Wochen

von Ralf Heckel

http://www.nasa-moonbuggy.eu/

Das NASA Moonbuggy Race verpflichtet zur höchsten Disziplin. 11 Monate nach der letzten Veranstaltung geht es nun wieder in die Schlussrunde. Es sind nur noch 4 Wochen bis zum Rennen, in 3 Wochen hebt das Flugzeug ab.

Ich habe nach nun 4 miterlebten Moonbuggy-Rennen und drei eigenen erfolgreichen Teilnahmen gedacht, dass sich da Routine einschleicht. Das aber ist weit gefehlt. Der Fertigstellungsdruck ist wieder da und dieser erfasst uns Teamleiter mehr als jedes andere Mitglied im Team. Es fehlen die Osterferien und damit die Zeit für Unvorhergesehenes. Dennoch ist in diesem Jahr vieles anders und ich möchte deshalb Einblicke geben und zum Nachmachen anregen.

Das klassische Team Germany der letzten Jahre existiert nicht mehr. Die meisten haben bereits im vergangenen Jahr die Schule abgeschlossen und sind auch Dank der einzigartigen Referenzen beim Moonbuggy Race nun in der ganzen Welt verstreut. Nadine studiert, Vanessa macht Praktikum in der USA, Lisa ist in Neuseeland, Thommy ist bei der Armee und die anderen haben vorwiegend ein Maschinenbaustudium ergriffen.

Wir haben deshalb das ganze Jahr 2009 genutzt, um für das Moonbuggy Race und die Space Education zu werben. Das German Moonbuggy war auf über zehntausend Kilometern in acht europäischen Ländern unterwegs. Dazu wurde eigens für das Moonbuggy ein Hänger gebaut, welcher bis hin zur solarbetriebenen Elektrizität alles liefert was man auf solchen weiten Reisen so braucht. Unsere Kernaufgabe bestand im Aufwecken der Osteuropäer (vorwiegend Ukraine und Russland).

So fuhr das Buggy über die Hafenpromenaden der Ferieninsel Krim, auf der Hafenmole von Rostock, in Budapest, Bukarest, München, vor der Dresdner Frauenkirche und in Prag. Überall rief es Erstaunen hervor. Doch nur wenige Schüler und Schulen sind wirklich bereit, sich den dahinterstehenden Aufgaben zu stellen. Wir machten 120 Workshops und Veranstaltungen mit und für Schüler. Wir luden russische Raumfahrtstudenten zum Moonbuggy-Workshop nach Deutschland ein und hielten in unzähligen Schulen Vorträge. Besonders freuen wir uns über die Kooperation mit der Leipziger Handwerkskammer und dessen Berufsbildungszentrum. Hier entfaltet das Moonbuggy erst so richtig seine Qualität als Objekt der technischen Berufsorientierung. Viele Lehrlinge legten an ihren Maschinen für das Moonbuggy Hand an.

Das Fazit ist, dass unser Moonbuggy nun einmal komplett als CAD-Modell existiert und als Fahrzeug in einer Nullserie von fünf leicht unterschiedlichen Typen bereits einen richtigen Fuhrpark bildet. Sie dienen Test- und Trainingszwecken.

In den letzten Jahren gab es keinen Winter und keinen Frühling. Da war in diesen ersten 3 Monaten des Jahres nur ein Thema wichtig – das Moonbuggy. Es zehrte von uns Teamleitern und den meisten Schülern einen 18-20-Stunden-Tag ab.

Heute ist es ein wenig anders. Wir haben zwar immer noch viel zu tun, können aber rechtzeitig schlafen gehen und haben auch mal Zeit für Familie und anderes. Die Schüler sind selbstständiger geworden und es sind auch mehr eingebunden. Die Verantwortung hängt nicht mehr an Einzelnen sondern wird in einem Team verteilt. Die kalten Wintertage können im warmen Technologiezentrum der Handwerkskammer am Buggy zugebracht werden.

Dennoch ist die Reise zum Wettbewerb noch heute völlig offen. Niemand weiß, ob es klappt. Es gibt zwei neue Hürden zu nehmen. Es sind die veränderten Gepäckbestimmungen und die Auswahl der Fahrer. Wir müssen für jeden Koffer als Fluggepäck 100 Euro mehr aufbringen. In den Vorjahren durfte jeder Fluggast zwei Koffer kostenfrei mitnehmen. Heute muss der zweite Koffer mit 100 Euro bezahlt werden. Der dritte Koffer kostet bereits 400 Euro. Das Moonbuggy passt in sieben Koffer – es fliegen aber nur 4-5 Personen. Bisher bekamen wir alles incl. des persönlichen Gepäcks in 12 Koffern unter. Jetzt dürfen es nur 4-5 sein. Also müssen wir teuer zuzahlen.

Die Auswahl der Fahrer und des nach Huntsville fliegenden Teams ist komplizierter geworden. Viele „alte Hasen" sind aus der Highschool herausgewachsen. Die Universitäten haben kleine Zeit für das Moonbuggy. Die Masterprogramme verlangen viel ab von den Studenten. Der Nachwuchs aber hat hohen Respekt vor dem Wettbewerb. Die meisten fühlen sich noch nicht reif dafür oder können den hohen Reisekosten nicht aufbringen bzw. einwerben. Die deutschen Schulen fördern das Programm nicht mit Reisekosten oder Geld.
Noch schwieriger ist das Finden einer Fahrerin. Die eine hat einen wichtigen anderen Wettkampf, die andere ist im Schüleraustausch, eine weitere hatte einen Skiunfall. Eine andere ist so jung, dass die Eltern mitkommen wollen – aber die Reisekosten nicht aufbringen können. Waren es in den vergangenen Jahren vor allem praktische Probleme, so muss man heute mit Erfahrung und gutem Management nach Lösungen suchen. Die Konstruktion des Moonbzggys hingegen verläuft routinierter.

An diesem Wochenende wollen Thommy und Stefan den Moonbuggy fahrbereit machen. Es soll eine andere Fahrerin ausprobiert werden. Viele Radsportler stehen dem bereits aufgeschlossen gegenüber und beteiligen sich rege an den Workshops - sobald Zeit dafür ist.

Wird das Moonbuggy mit vielen neuen Raffinessen in Stabilität und Gewichtsreduzierung rechtzeitig fertig? Schafft die neue Fahrerin (sie ist erst 13) die Anforderungen?

Spätestens am 3. April 2010 zum geplanten Abflugtermin wissen Sie es!