Samstag, 13. Februar 2010

Vierter Tag - Schweißen

Cyril Kosik
Moonbuggy Team Russland 2011
übersetzt von Ralf Heckel
http://www.spaceeducation.eu/

Heute ist Freitag. Es könnte ein kurzer Arbeitstag werden, denn es gibt ein deutsches Sprichwort "Ab Freitag um Eins macht jeder seins". Wir aber haben noch sehr viel zu tun und hoffentlich müssen wir nicht eher aufhören. Jewgeni (Svyatenko) bohrt weiter Löcher mit einem Stufenbohrer in die Vierkantrohre. Ich entgrate die restlichen Rohre an den Endstücken, damit sie dort geschweißt werden können. Dann mache ich eine Befestigungslasche für das vordere Getriebe. Zunächst bohrte ich ein Loch mit einer Bohrmaschine, entfernte dann mit dem Meißel das überschüssige Metall und feile dann am Werkstück die Konturen aus. Es gibt noch eine kleine Beule den Außenecken, aber werde das werde ich am Montag tun.

Dann kam Ralf mit der frisch geschweißten neuen Tretsäule aus der Schweißerei. Ich bearbeite mit dem Winkelschleifer die Schweißnähte auf dem Schraubstock. Danach platzierten wir daran die Positionen für Sparbohrungen. Die ganze Baugruppe muss noch leichter werden. Dann gingen wir alle mit den Rohren für den Heckrahmen in die Schweißerei. Dort ist es auch sehr sauber und ordentlich. Überall stehen moderne Argon- und Co2-Schweißgeräte in kleinen Kammern. Nach einer kurzen Einweisung mit Kollegen aus der Schweißerei gingen Ralf und die anderen wieder weg. Ich blieb, um dem Schweißer zu helfen. Dabei musste ich die Teile zusammenfügen und festhalten. Der Schweißer hat sie dann fixiert und geschweißt. Es lag in meiner Verantwortung das alles richtig zu machen. Einer der Schweißer sprach russisch. Er hieß Ilja und kam aus Alma Ata. Als meine Hilfe nicht mehr gebraucht wurde, wartete ich auf Ralf um die geschweißten Achsen zurückzubringen. Während dieser Zeit unterhielt ich mich mit Ilya über das Leben in Deutschland und in Russland. Es war angenehm, so weit von zu Hause weg mit Leuten aus Russland zu sprechen.


Inzwischen arbeiten schon einige Lehrlinge mit an unserem Moonbuggy. Ronny dreht Hülsen für den Rahmen. Robert fräst Sparbohrungen und Durchdringungen in die Rohre. Meister Müller dreht höchstpersönlich die Achsen auf der Drehbank um. Die ganze Lehrwerkstatt ist im Moonbuggy-Fieber.

Der Freitag wurde dann doch nicht so kurz, wir gingen erst um 15 Uhr aus der Werkstatt, um dann in eine nächste Firma zu fahren. Bei Ronny Hessel (Dreherei Günther Jakob) nehmen wir die ersten 5 neuen Differenzialgetriebe in Augenschein. Auch wird dort auf einer CNC-Maschine ein Radius in unsere Tretsäulen gefräst. In Ronnie's Firma gibt es gute, interessante und teure Maschinen sowie jede Menge guter Präzisionswerkzeuge.

Danach wird es bereits dunkel und Ralf macht mit uns eine Rundfahrt zu einigen Sehenswürdigkeiten. Da ist das Alte Messegelände, erbaut im frühen zwanzigsten Jahrhundert. Dort steht noch der russische Pavillion aus Sowjetzeiten mit einer goldenen Spitze und rotem Stern. Selbst die Buchstaben „UdSSR" liegen noch daneben. Danach fahren wir zum Völkerschlachtdenkmal. Das Denkmal wurde im Jahre 1913 eröffnet, dem Tag des hundertsten Jahrestags der Schlacht von Österreich, Preußen und Russland gegen die Armee von Napoleon. Die Schlacht kostete 130.000 Menschen das Leben. Das Denkmal ist 91 Meter hoch und hat an seinem oberen Ende eine Aussichtsplattform. Wir konnten aber nicht dorthin. Es war schon zu. Dieses Denkmal sollte zweimal die Luft gesprengt werden. Zuerst wollte es die US-Armee und dann die Rote Armee sprengen. Nach den Berechnungen des Sprengmeisters stellte sich aber in beiden fällen heraus, dass es zu viel Sprengstoff kosten würde und keinen Nutzen bringt. So blieb das Völkerschlachtdenkmal erhalten.

Dann gehen wir zum Neujahrsempfang des BVMW. Der heutige Tag war sehr interessant und aufschlussreich.

Galerie:
http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623425366410/
http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623300782931/




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen