Samstag, 20. Februar 2010

Barbarossa und die russische Raumfahrt

Cyril Kosik
Moonbuggy Team Russland 2010
übersetzt von Ralf Heckel
www.spaceeducation.eu

Februar 17, 2010

Heute lud uns Ralf zu einer Exkursion an historische Stätten ein, wo Korolev lebte, arbeitete und sich erholte. Einer dieser Orte ist das Kyffhäuser Denkmal. Das ist ein Denkmal zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. Er war der erste Kaiser des vereinten Deutschlands im vorletzten Jahrhundert. Das Denkmal steht auf dem Kulpenberg und auf der Burg Kyffhausen in Thüringen.

Wir mussten ein Stück fahren bis in das benachbarte Bundesland. Es lag Schnee und manchmal durchfuhren wir Frühnebelbänke. Ralf sagte ist in der Regel liegt der Schnee so lange nur in den Bergregionen. Der letzte Abschnitt der Straße führte über viele S-Kurven zum Berg hinauf. Ich habe keine Ahnung, wie Ralf so schnell auf den rutschigen und kurvenreiche Straßen da hinaufkommen konnte. Ich war ein wenig seekrank.

Schließlich erreichten wir das Denkmal. Es ist ein hoher Turm mit einer Krone oben drauf. Auf einem Podest steht das Reiterstandbild Wilhelms I. Unter dem Turm ist eine steinerne Statue von Friedrich Barbarossa. Sie sitzt auf dem Thron des Kaisers des Römischen Reiches im XII Jahrhundert. Vor Barbarossa lagen große, rote Felsen durcheinander. Über Barbarossa wird eine Sage erzählt. So ist er nicht tot, sondern schläft nur in einer Höhle unter der Burg. Er steht wieder auf wenn Deutschland wiedervereinigt wird. Uns so sitzt er nun seit etwa 110 Jahren hier.

Das heutige Wetter war ungewöhnlich sonnig für Deutschland (PS: durch die meisten russischen Filme über unser Land wird der russischen Zuschauer auf ein verregnetes Deutschland geprägt, Regen in Deutschland entspricht deren Erwartungen, dagegen ist Sonne ungewöhnlich für sie) . Überall hängt Rauhreif auf den Bäumen. Glitzernder Schnee bedeckt die gesamte Burg. Selten also kann man das Denkmal so sehen. Alle Treppen waren mit Schnee und Eis bedeckt. Das Begehen war nicht einfach. Von oben aus kann man das ganze Tal sehen. Es gibt eine schöne Aussicht auf die Umgebung. Ich bewunderte das Panorama für einen Euro durch das Fernrohr.

Hier haben wir unsere erste inszenierten Fotografie gemacht. Wir bestiegen Barbarossa so wie unsere Vorfahren vor 64 Jahren. Svyatenko stand auf der Stelle von Natalia Koroljow, Zakutin - auf dem Platz von Frau Gaidukova, ich stand hinter ihnen auf dem Platz von Sergej Pawlowitsch. Stefan nahm die Stelle von Frau Vintsentini ein (Koroljows Frau).

Dann gingen wir wieder runter und stiegen durch ein Loch im Zaun. Aus der Nähe mach Barbarossa den Eindruck eines majestätischen und weisen alte Königs, der dösend auf seinem Thron sitzt. Ich habe das Gefühl, als habe er mit dem Schnee eine weiße Decke übergezogen.

Am 7. Juni 1946 kam Korolev mit seiner Familie und Freunden hier her. Sie kletterten triumphierend durch ohne Leiter auf Barbarossa, stellten sich dort hin und machten ein Foto. Aber sie kannten nicht die wahre Geschichte des Denkmals. Der Name Barbarossa war berüchtigt unter dem Namen "Operation Barbarossa" durch Hitlers Armee. Im Jahre 2008, also 62 Jahre später, organisierte Ralf eine Reise für Natalja Sergejewna nach Deutschland. Sie brachte auch das Foto mit. Seitdem, so Natalia, hat sich das Denkmal nicht verändert. Sie machten eine zweite Generation von Fotos an dieser Stelle. Auf der Fotografie ist zu sehen: Ralph und Yvonne Heckel, Maria und Natalia Koroljowa, Professor Zotov und Demin (MAI/IMBP). Nach diesem Besuch haben viele Menschen in Russland die wirkliche Sage von Barbarossa erfahren und dass sie nichts mit den Plänen von Hitler zu tun hat. Sein Name wurde nur zu Propagandazwecken missbraucht.

Ich wische noch ein wenig den Schnee von Barbarossas Bart. Wir machen dann weitere Bilder. Eines auf der Terrasse neben Kaiser Wilhelm. Hier sind ebenfalls prominente Persönlichkeiten vor 62 gewesen. Ein kleiner Jungs auf dem historischen Foto ist der erste Sohn vom großen Ryasanski. Sein Enkelsohn Sergej ist heute Kosmonaut. Stefan nimmt seine Stelle ein. Ich stehe auf Barnim´s Platz, Die beiden Jewgeni´s unterhalten sich wie Sergey Pawlowitsch und Gaidukow.

Auch stiegen wir auf dem anderen Ende des Denkmals eine Treppe hinauf. Das war nicht einfach, denn sie war voller Eis und Schnee. Nach einem Foto wie vor 64 Jahren rutschten wir dann wieder hinunter. Das machte Spaß. Dann gab es Souvenire zu kaufen.

Der Rückweg entlang der Serpentinen war drei Mal länger. Vor uns fuhr ein LKW. Ein Überholen war unmöglich. So blickte ich nachdenklich über die umliegenden Berge und Wälder. Endlich auf der Autobahn angekommen setzten wir unsere Reise zum dem nächsten Punkt auf unserer Reiseroute fort.

Galerie:
http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623461087814/

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