Freitag, 19. Februar 2010

Mittelbau Dora

Evgeniy Zakutin
Moonbuggy Team Russland 2010
übersetzt von Ralf Heckel
http://www.spaceeducation.eu/

Heute machen wir eine Exkursion zur Gedenkstätte Dora-Mittelbau. Es war ein Konzentrationslager der SS in der Nähe der Stadt Nordhausen. Das Lager befand sich am Rand der geheimen Produktion der Raketenwaffen V2, die vom deutschen Ingenieur Werner von Braun entwickelt und als "Vergeltungswaffe" genutzt wurden.

Am Eingang des Lagers halten wir an. Wir konnten dort aber nicht mehr anfahren, die Straße war eisglatt. So mussten wir den Wagen anschieben. Nachdem das geschafft war, mussten wir Stefans Auto anschieben. Schnell verließen wir die Autos und stürmten die Eisglatte Straße zurück zur Reisegruppe. Diese war schon auf dem Gelände unterwegs. Wir kamen auf der abschüssigen und glatten Straße ganz schön in das Rutschen.




Zusammen mit einem Fremdenführer gingen wir in die ehemalige Fabrik Mittelwerk GmbH. Dies war die größte unterirdische Fabrik welche in einen Berg gebaut wurde. Am Ende des Krieges versuchte unsere Rote Armee die Stollen in die Luft zu sprengen. Aber das gelang nicht so richtig. Die Luft entweichte über Belüftungsschächte und so ist ein Großteil der Anlage noch erhalten. Dann sprengte man alle Eingänge zu und somit blieb das ganze Gelände fast 50 Jahre unangetastet. Dennoch arbeitete sich der Gipstagebau in dieser Zeit sehr weit an die Stollen heran und so brachen einige Tunnel durch die Sprengungen ein. Arbeiter sammelten Teile von den Raketen. 1989 beschloss die Stadtverwaltung Nordhausens noch in der DDR die Tunnel für Besucher zu öffnen. Das wurde nach der Wiederverinigung aber zunächst einige Jahre auf Eis gelegt. Man grub dann einen neuen Zugangstunnel im Jahre 1996.

Im Tunnel wurde es dunkel und es war eine schwere feuchte Luft. Mich beeindruckten die unmenschlichen Bedingungen der Arbeit hier unter Tage. Hier war die Produktion der V-2-Raketen in vollem Gange. Im Inneren haben wir einen erhaltenen V2 Raketen-Motor gesehen.

Während der Tour erklärte uns Ralf viel über die Geschichte und interne Struktur der Anlage, über diejenigen, die sie gebaut und wie es funktioniert hat. Mehr als zwanzigtausend Häftlinge starben während der Tunnelarbeiten. Wir sahen eine Menge Steine, verrostete Metalle, beschädigte Produktionsanlagen, Reste eines Förderkarrens, verschiedene Ventile und Treibstofftanks. Nach dem Stollen Nr. 45 die Nummer 44.



Überall lagen hier viele alte Kreisel, die einmal für Raketen verwendet wurden. Nun sind sie teilweise mit Wasser geflutet. Das waren nur zwei von hunderten Produktionsstollen. Die Anlage muss wirklich sehr groß gewesen sein. Wernher von Braun war auch ab uns zu Gast hier, überwachte die Herstellung der Raketen. Der Hauptsitz seiner Konstruktionsarbeit blieb aber im Raum Peenemünde. Nach dem Verlassen des Tunnels sind wir von dem hellen Sonnenlicht geblendet. Die Beleuchtung im Tunnel war die gleiche wie vor 65 Jahren während des Krieges.

Wir verabschiedeten uns von Stefan und gingen zu einem Museum. Cyril und Ralf gingen etwas essen. Ich setzte mich mit Jewgeni in ein Kino mit historischen Filmen über den Krieg und die Produktion. Im Museum sahen wir die Original-Protokolle vom Start der V-2 in Peenemünde. Ich war dann aber sehr überrascht, an einer Tafel hingen zwei Arbeitsausweise. Es waren ein russischer Junge und ein Mädchen, die im Lager weniger als einem Monat lebten. Persönliche Gegenstände lagen in der Nähe einer der russischen Gefangenen. In der Lobby sahen wir uns verschiedenen Bücher und die Bedeutung der Aufnäher und die Zahl der Gefangenen an. Unser Besuch geht zu Ende. Auf dem Weg zum Auto nehmen wir viele Eindrücke über das Lager und was mal hier war mit.

Galerie:
http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623336676121/

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