Freitag, 22. Januar 2010

Der Moskau Marsbuggy Tag

Donnerstag, 14. Januar 2010
von Ralf Heckel
http://www.spaceeducation.de

Gegen 11 Uhr bin ich an der Tür des IMBP (Institut für Biomedizinische Probleme). Seit 5 Jahren kenn ich nun das Institut. Niemand glaubt von außen was sich hinter diesen grauen Mauern verbirgt. Selbst ich war mir auch nicht sicher als der Leiter Prof Baranov im Oktober 2005 sagte: "Wir werden einen Testflug zum Mars zu starten." Dann besuchten wir eine schmutzige Werkhalle mit einigen im Bau befindlichen Modulen. "Das ist unser Marsraumschiff-Simulator". Unsere Schüler waren begeistert, aber die Lehrer und Erwachsenen runzelten skeptisch die Stirn. Als ich nach Deutschland fuhr und darüber einen Bericht schrieb, wurde dieser natürlich noch ungläubiger aufgenommen. Ich kann mich da sogar an einen Journalisten aus München erinnern, der mich dafür als einem haltlosen Träumer hinstellen wollte. Er sagte: „Wenn das wahr ist, warum finde ich dann nichts im Internet?" Ich denke das Problem war, er gab die Suchbegriffe nicht in russischer Sprache ein.

Seit dieser Zeit besuche ich das Institut regelmäßig. Wir diskutieren, wie wir uns mit jungen Menschen integrieren können. Inzwischen ist der Bau der Module abgeschlossen. Das Mars 20 und das Mars 100 Experiment wurde erfolgreich beendet. Es gab eine europäische Beteiligung und nun weiß auch die Öffentlichkeit mehr. Zwei Ideen sind das Ergebnis: Wir binden den Brand Designer Bruno Banani als Hersteller für die Crewkleidung ein und machen einen Wettbewerb für ein Marsrover-Design. Dies ist eine Herausforderung für Studenten nach dem Moonbuggy Race.

Heute aber warte ich 40 Minuten in der Kälte des Moskauer Winters. Meine Hände sind dabei einzufrieren. Dann kommt Prof. Demin heraus und sagt: "Entschuldige. Wir haben eine Sitzung mit der ESA." Er gibt mir die unterzeichneten Verträge und wir diskutieren den Entwurf für die Kleidung der Mars 500 Teammitglieder. Außerdem sprechen wir über erste Regeln für die Marsbuggy. Das ist alles - wir sind auf dem Weg zum Mars.

....

Am Nachmittag gehe ich zu dem Verlag "Nauka" (Wissenschaftsverlag). In der Tasche habe ich den Band 1 des Buches "Vater" von Prof. Koroljow in Deutsch. Frau Batkina packt es aus und wird strahlt. "Endlich können die Deutschen unsere Geschichte der Raumfahrt lesen! Vielen Dank Ralf." Ja, es ist zwei Jahre her. Im Januar 2008 habe ich die originale russische Version in meine Tasche gepackt und flog mit dem Autor nach Huntsville USA. Wir feierten „50 Jahre USA im Weltraum" und dann kam ich zurück nach Deutschland.

Wir haben einen deutschen Verlag gefunden, der hat es übersetzt und jetzt bin ich wieder hier.

Am Abend treffe ich mich mit den russischen Moonbuggy Studenten wieder. Wir sitzen wieder im Restaurant "American". Ich möchte den Teamgeist testen. Alle sind wieder da. Toll! Und so wird der Abend lang und kreativ. Ein Moonbuggy Wettbewerb in einem anderen Land ist eine harte Herausforderung. Aber der Marsrover ist härter und so ist der Moonbuggy der erste Schritt.


Weitere Bilder:
http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623210759350/


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