Sonntag, 21. März 2010

Technische Analyse der Testfahrten - Vorbereitung auf den Korrosionsschutz

Daniel Müller und Ralf Heckel
Moonbuggy 2010
www.spaceeducation.de

Fotogalerie:

Sonntag, 21. März 2010, Frühlingsanfang

Heute ist Sonntag. Das Pilotenteam Stefan und Stephanie verabschieden sich und beide fahren gegen 9 Uhr wieder nach München. Der Moonbuggy steht noch in der Garage. Es ist kaum zu glauben, dass er gestern 15 km gefahren ist und vorher nur aus einem Berg von undefinierbaren Spezialteilen in der Maschinenbearbeitung bestand.

Gegen 11 Uhr kommt Daniel Müller vom BTZ-Mechanikerteam. Gemeinsam wird die nächste Vorgehensweise besprochen und der nun folgende Zeitablauf festgestellt.


Weitergehender Zeitplan:

Der Moonbuggy muss heute zerlegt und analysiert werden. Falls schwerwiegende Fehler auftreten, so können die nur am morgigen Montag gelöst werden. Am darauffolgenden Dienstag um 10 Uhr muss alles in der Sandstrahlerei landen. Diese wiederum hat während des laufenden Produktionsprozesses lediglich 6 Stunden Zeit, um alle Teile auf das Chrombad und die weitergehende Behandlung mit elektrostatisch-thermischer Pulverbeschichtung vorzubereiten. Diese Firmen warten bereits Händeringend ab Mittwoch auf die Teile. Sie müssen bis Freitag (also in 3 Werktagen) fertig sein. An diesem Tag treffen der Chefkonstrukteur Tommy wieder mit dem Mechanikerteam zusammen, um die oberflächenbehandelten Teile erneut wieder unter die Lupe zu nehmen und erneut zu einem Moonbuggy zu montieren. Es ist zu erwarten, dass viele Passungen neu ausgerieben werden müssen und sich neue Überraschungen einstellen. Dieses Team hat 2 Tage bis Sonntag Zeit, um alle Probleme zu lösen. Das ist in genau einer Woche.

Danach kommen am darauffolgenden Monatag die Fahrer wieder. Stephanie ist nicht nur Fahrerin, sondern auch Marketingspezialistin und hat nur diesen Tag Zeit, um das Moonbuggy zusammen mit einer Werbeagentur sponsorengerecht in Form zu bringen. Es muss auf viele Details geachtet werden und die Logos der Sponsoren an der richtigen Stelle in der richtigen Größe aufgebracht werden. Dafür ist viel grafisches Verständnis und Kenntnisse in Vektor- und Pixelgrafiken nötig. Das Moonbuggy soll am darauffolgenden Dienstag um 10 Uhr auf der Pressekonferenz zusammen mit der Handwerkskammer präsentiert werden. Es darf also nichts daneben gehen.

Danach verbleiben nur 2 Tage Zeit zum erneuten Training mit einem hoffentlich ausgereiften Moonbuggy. In dieser Zeit muss die Funktelemetrie kalibriert und eingefahren werden. Sie sorgt dafür, dass mit en erhobenen Daten vom Rennen das Moonbuggy weitergehend verstanden und verbessert werden kann.

Der Abflug in die USA muss erneut im zerlegten Zustand erfolgen und das ist keine 10 Tage mehr weit.


Analyse und Demontage:

Zunächst kontrolliert Daniel nach einer Einweisung alle Einstellungen des Fahrwerks, der Lenkung und der Sitze. Das Fahrerteam hat den Buggy auf die für jeden Fahrer beste Position eingestellt. Diese hält Daniel fest.


Festeinstellungen:

Vordersitz: befestigt vor der hinteren Rückhalterung (1 cm vor Endstellung)
Hintersitz: fünftes Loch, Sitzhöhe vorn 1 cm Langloch
Sturz: 2 Windungen des oberen Kreuzgelenkes zu sehen


Folgende Fehler sind in den letzten Tagen aufgetreten und sind behoben oder müssen noch behoben werden.

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Zu lösende Probleme nach der Test- und Trainingsfahrt:

1. Tretlager abgebrochen, Knotenblech eingeschweißt
2. hintere Bremse drehte sich mit, Schlitz vergrößert, Passung fester (Fehler: Öl verwendet)
3. Getriebedeckel (Ölwanne) schnarrt an Kette, Aussparung nach Reibspuren fräsen
4. Elektronikbox kann beim Einsteigen verbogen werden, Anbringen eines Schutzrohres und Verkleinern der Box
5. Blattfederträger verbogen, muss stabilisiert werden
6. Hilfsrahmen Hintersitz verbogen, muss stabilisiert und fester ausgelegt werden
7. Rücklehne Hintersitz – Bohrung unten rechts muss um 1 cm nach oben verlegt werden
8. Lenkhebel an Spurstange verstellen sich, muss verschweißt werden
9. Spurstange zu kurz, muss verlängert werden und leichter gebaut
10. Lenkhebel zum Griff verstellen sich, Kontermutter vergrößern mit Wellenmutter
11. Schutzblechhalter vorn links fehlt, anschweißen
12. Sturz zu schräg, obere Kugelgelenke müssen um 1-2 Umdrehungen heraus (ab Null)
13. Getriebestütze (5 mm) aus Alu fräsen (75x25x5)
14. Scheinwerfer gebrochen, müssen mehr geschützt werden
15. Sitzhalterung vorn verbogen, Distanzhülse fertigen (55x12 mit M8)
16. Stoßdämpfer haben Verformung von Schraube, Schraube abfräsen
17. Schrauben Getriebehalter locker, Sicherungsringe verwenden
18. Kettenspanner klemmt Kette beim Einklappen ein, muss eine Gabel bekommen

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Zerlegen des Moonbuggys 2010

1. alle Elektronikteile demontieren (Antenne, Lichter, Kamera, Display, Druckluftmesser, G-Meter, Kabelbaum, Telemetrieboxen)
2. alle Halterungen abbauen (Kamera, Tacho, G-Meter, Rücklichter, Reflektoren, Schutzbleche)
3. Handgriffe komplett demontieren mit Getriebesteuerung (Lenkgriffe vorn, Haltegriffe hinten, Bremsseilzüge auskoppeln)
4. Tretlager demontieren (Schlumpfgetriebe, Excenter, Primärkette zusammen lassen)
5. Tretsäulen demontieren (Rohloff-Getriebe ausbauen, Getriebehalter, Stabilisator, Säule)
6. Sitz vorn Rücklehne und Sitzpolster demontieren
7. Montagplatte des G-Sensor demontieren, Kabelbaum entfernen
8. Kettenspanner vorn demontieren
9. Stoßdämpfer vorn oben lösen
10. Räder nach unten klappen und Fahrzeug stabil hinstellen
11. Stoßdämpfer demontieren
12. Sitzhalterungsstreben vorn demontieren
13. Vordersitz demontieren
14. Getriebehalter an Rahmen lösen (4 Schrauben M8, Sicherungsringe!)
15. Sekundarketten öffnen
16. Distanzbleche entnehmen
17. Rahmen aus Achse nehmen und Fahrzeug trennen

Vorderfahrzeug:
18. Getriebedeckel demontieren, Ketten herausnehmen
19. Schwingen abbauen und Keilwelle herausziehen
20. Kreuzgelenkwellen lösen
21. Differenzialgetriebe ausbauen


Vorderachse:
22. Bremssattel und Räder demontieren
23. Aufhängung für Querstabilisator demontieren
24. Lenkhebel lösen und ausschrauben
25. Kugelgelenk oben lockern
26. Kugelgelenk Radlager unten demontieren
27. Radlager vorsichtig herausnehmen
28. Kugelgelenke demontieren
29. Achse und Radlager demontieren
30. Kugellager herausnehmen

Heckfahrzeug:
31. geschl. Ring an Torsionsgelenk öffnen und Rahmen von Heckfahrzeug trennen
32. Drehteil demontieren
33. Rücksitz an Hilfsrahmen vorn lösen und an Blattfeder, herausnehmen
34. Rücksitz, Hilfsrahmen und Blattfeder zerlegen

Hinterachse:
35. Räder mit Steckachse und Bremssattel demontieren
36. Seilzüge herausnehmen


Fotogalerie:
http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623540016167/

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