Mittwoch, 31. März 2010

Endspurt

von Stefan Martini
Mission 3, Moonbuggy 2010
www.spaceeducation.de

fotos: http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623735144084/

Es beginnt nun die Heiße Phase vor dem Rennen in Huntsville. Wir nutzen
unsere kompletten Osterferien um auch in der Woche vor dem Moonbuggy Race
die Zeit zu nutzten. Alles andere wäre auch fahrlässig. Es gibt immer noch
etwas was man verbessern und anpassen muss. Außerdem kann man die Zeit gut
nutzten um sich als Fahrer auf den Buggy einzustellen und auch den Buggy auf
einen selber einzustellen.

Nachdem wir mittels Mitfahrgelegenheit am Hauptbahnhof in Leipzig ankommen,
holt uns Ralf ab. Wir fahren gleich zur Firma Heiter Blick bei der wir
einige Teile zur Befestigung der Telemetrie zurecht stanzen. Die Firma
stellt zum Einen Trambahnen her und bringt außerdem historische Züge auf den
neuesten Stand der Technik. Sie unterstützt uns sehr bei unserer Arbeit. Da
wir die Maschinen alle benutzten dürfen um unsere Teile herstellen zu
können.

Anschließend geht es wieder ins SEI um noch einige Kleinigkeiten am Buggy zu
montieren. Dazu gehören zum einen die bei Heiter Blick gefertigten Teile zum
anderen z. B. die Schutzbleche an den vier Rädern. Da Steffi vergangene
Nacht vor Aufregung nur zwei Stunden geschlafen hat darf sie sich ein wenig
aufs Ohr legen. Ich nehme mir zuerst die Schutzbleche vor. Es geht darum,
Löcher so in die Plastikteile zu bohren, feilen, fräsen, dass sie gut und
nicht windschief an den dafür vorgesehenen Halterungen sitzen.

Klingt einfach, ist es aber nicht. Das Problem liegt darin, dass man das
Schutzblech immer wieder an die Halterung anhalten muss um dann wieder zur
Maschine zu gehen und weiter an dem Teil zu feilen. Dann wieder vergleichen
und weil es noch nicht ganz passt, das ganze noch mal von vorne. So geht das
die ganze Zeit probieren und wieder nachbessern. Am Ende ist es ein Aufwand
von drei stunden. In der Zeit habe ich bestimmt ein zwei Kilometer auf dem
Weg zwischen Maschine und Moonbuggy zurückgelegt.

Als Steffi dann wieder zurück ist machen wir uns an die Befestigungsplatte
für die Telemetrie. Die wir fast nach dem gleichen Prinzip fertigen mussten.
Bohren und wieder vergleichen. Sodass wir dann inklusive einiger anderer
Kleinigkeiten unsere Arbeit um drei in der Früh beenden können und sofort in
unseren Betten verschwinden.

Am Tag darauf ist nichts mit ausschlafen. Ich stehe um halb neun auf, da wir
bereits um zehn unsere Pressekonferenz im Vorfeld zum Moonbuggyrace abhalten
werden. Nachdem wir ja gestern das Buggy so weit fertig gemacht haben müssen
wir ihn heute nur noch in den Anhänger packen und zur IHK bringen, bei der
unsere Pressekonferenz stattfinden soll. Mit von der Partie sind auch zwei
Lehrlinge Robert und Daniel, die uns aus Berufs- und Technologiezentrum in
Borsdorf in den letzten Wochen tatkräftig zur Seite standen.

Bei der IHK angekommen, warten bereits die ersten Pressefotographen und
Reporter auf uns. Wir nehmen den Buggy aus dem Anhänger und stellen ihn
zuerst in das Foyer der Handwerkskammer. Um dann sofort, in einem für uns
hergerichteten Raum, zur Tagesordnung über gehen zu können. Die
Pressekonferenz beginnt mit der Begrüßung durch Frau Zimmermann,
Geschäftsführerin der IHK Leipzig. Sie Begrüßt einige Vertreter von unseren
Sponsoren die als Geschäftsführer eines Handwerksbetriebs auch Teil der IHK
sind. Anschließend erzählt Ralf ein wenig über das Institute die Ziele des
Vereins und des Projekts.

Bevor und während wir zurück ins Foyer gehen stellen die Reporter ihre
Fragen und wir dürfen Antworten. Unten angekommen klappen wir es dann
behutsam auseinander. Es soll ja nicht jetzt schon, vor der Reise in die
USA, Kratzer abbekommen. Daraufhin geht es festgeschnallt auf dem Buggy vor
die Tür wo sich schon die Fotographen aufgebaut haben. Gut, dass vor dem
Eingang eine Treppe ist, die gleich die Fähigkeiten unseres Buggys unter
Beweis stellen kann. Und so kommt es dass wir das Buggy dreimal die Treppe
wieder hinauf tragen weil die Leute hinter den Kameras so von dem Motiv
eines Gefährts das die Treppe herunter fährt begeistert sind.

Abschließend geht es dann noch mit dem Fotographen von der Presseagentur
"dpa" auf unsere Teststrecke dem Rabet. Er nimmt sich viel Zeit für uns und
ist auch offensichtlich sehr interessiert, was sehr wichtig ist um auch in
die überregionale Presse zu kommen. Dort tritt dann wieder nach einigen
Sprungeinlagen das Problem mit den Lenkhebeln auf. Sie lösen sich nach und
nach und erfordern sehr viel Feingefühl beim Lenken. Die Teile sind nach dem
Verchromen einfach viel glatter als zuvor und deshalb greifen die
Kontermuttern nicht mehr so wie sie sollen.

Das ist das Problem welches wir nach dem Schaufahren beheben. Wir schrauben
die Achsen bis auf die Schwingen auseinander und denken uns einen Lösungsweg
aus, der sehr stabil aber trotzdem zu demontieren ist. Am Ende kommt heraus,
dass wir einige Bolzen neu fertigen und eine Platte um sie auf dem
ursprünglichen Teil zu befestigen. Mit unserer Idee fahren wir gleich zu
Ronny Hessel, der die Pressekonferenz aus Produktionsgründen etwas früher
verlassen musste.

Dort angekommen packen wir zur Überraschung der Mitarbeiter von Herrn Hessel
Steffis Eis aus und verteilen an jeden Mitarbeiter als kleines Dankeschön
einen Becher Eis. Diese werden auch von den meisten Mitarbeitern mit Freude
angenommen nur einige wollen anscheinend auf ihre Linie achten.
Währenddessen bespricht Ralf ob unsere Idee auch umsetzbar ist. Herr Hessel
betätigt unsere Vorstellung und sagt zu, uns die Teile bis morgen zu
fertigen. Das kommt uns sehr entgegen da wir ja in der Zeit in der das Buggy
zerlegt ist nicht trainieren können.

Nach diesem Besuch geht es zurück ins SEI wo wir den Tag mit einem
entspannten Grillabend ausklingen lassen. Vor allem für Ralf ist das großer
Luxus der in den letzten Monaten kaum eine Minute Freizeit genießen konnte.

fotos: http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157623735144084/

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