Montag, 10. Mai 2010

Herstellung der Weltmeister-Awards

Robert Behrendt
Lehrling der Stuckateur-Lehrwerkstatt
Berufs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer zu Leipzig
www.hwk-leipzig.de / www.spaceeducation.de

Leipzig, der 7. Mai 2010

Fotogalerie: http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157624005749668/

Diesen Montag begann ich mit meinem Lehrmeister Herrn Herker mit der Herstellung der Moonbuggy-Weltmeister-Pokale für alle Beteiligten. Im Vorfeld hatte Herr Herker mit Herrn Heckel den Entwurf abgesprochen und das Modell aus Ton hergestellt.

Nach Begutachtung des Entwurfs, der eine Mondlandschaft mit Kratern, Reifenspuren als Bezug zum Buggyrennen, eine Kopie der Siegermedaille und einen Schriftzug mit Hintergrundinformationen enthält, wurden die Formen aus Siliconkautschuk hergestellt. Dazu wird das Modell mit einem Trennwachs beschichtet und mit einem Siliconkautschuk übergossen. Es handelt sich nicht um Kartuschensilicon aus dem Baumarkt, unserer ist ganz flüssig und muss mit Härter verrührt werden.



Eigentlich sollte die gesamte Platte in einem Stück gegossen werden, aber die Feinheiten in der Medaille und der Schrift hatten viele kleine Luftbläschen im Abguss, weshalb wir dann die Medaille und Schriftplatte einzeln gegossen und in die Kraterlandschaft eingeklebt haben. Nach dem Gießen der Einzelteile habe ich alle Fehlstellen und Blasen mit kleinen Zahnarztspachteln retuschiert.

Nach dem Trockenen wurden die Teile in der Malerwerkstatt grundiert und farbig gespritzt. Die Sache war etwas kompliziert, weil die kleinen Medaillen von der Druckluft der Spritzpistole immer wegfliegen wollten.



Nach dem Trocknen wurden die Schriftplatte und die Medaille vergoldet, natürlich nicht mit echtem Gold sondern mit Goldbronze. Ich glaube, so etwas kann nur der Fachmann unterscheiden aber der Effekt wird toll. Gerade diese Medaille sieht der echten zum Verwechseln ähnlich. Die Technik ist verhältnismäßig einfach: bei einem harten Borstenpinsel werden nur die Spitzen mit Schelllack und Bronzepulver benetzt und die hoch liegenden Teile der Schriftplatte und Medaille gewischt.



Alle Einzelteile wurden anschließend miteinander verklebt und nach einer Qualitätskontrolle auf von den Tischlern hergestellten Holzplatten befestigt. Ich glaube uns ist eine schöne Auszeichnung für alle Beteiligten gelungen.

Fotogalerie: http://www.flickr.com/photos/spaceeducation/sets/72157624005749668/


Ergänzung von Ralf Heckel:


Die vom Lehrling Robert so leicht zu lesende und gut nachvollziehbare Arbeit umfasst fünfzig Tafeln bei welcher jede in drei Schritten gegossen, ausgebessert und coloriert werden musste. Die gesamten Arbeitsschritte nahmen einen Zeitraum von 10 Tagen und spannten mehrere Lehrlinge ein. Die Holztafeln wurden mit einem Profil am Rand gefräst und mit einer Schutzlackierung versehen.

Als Ergänzung unter die Stuckateursarbeit mit dem immer selben Schrifteindruck wurde am Abend vor der Veranstaltung eine hochwertige bedruckte Reflexfolie (wie man sie von Verkehrsschildern kennt) aufgeklebt. Dieser Aufdruck enthält ein Abbild des Moonbuggys mit Team und einer personifizierte Aufschrift mit dem Namen des Empfängers. Das Gesamtbild wurde zusätzlich geplottert, also in seiner Silhouette um das Moonbuggy-Team und ein NASA-Logo herum ausgeschnitten.

Anschließend wurden alle fertigen Pokale in Luftpolsterfolie verpackt und in eine silberne Produktschachtel der Fa. Kugel- und Rollenlagerwerk Leipzig gelegt. Kleine Werbegeschenke aus dem Handwerk ergänzten den Inhalt.

Ich möchte damit bemerken, dass die Lehrmeister und Lehrlinge dieser Abteilung eine solide und sehr saubere Arbeit geleistet haben, welche die selbe Anerkennung verdient, wie alle Beteiligten am NASA Moonbuggy Race. Wir haben uns deshalb entschieden, dem engagierten Lehrmeister Herker auch eine solche Tafel zu überreichen.


Auf der Rückseite befindet sich ein versiegelter Aufkleber mit folgendem Text:

Dieser Award ist jenen gewidmet,
die sich ehrenamtlich für eine
große Sache eingesetzt haben
und damit Zukunft stifteten.

Die Teilnahme am NASA Moonbuggy Race
mündete im Jahre 2010 in ein Testprojekt
zur Berufs-und Studienorientierung in
Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer
zu Leipzig. Dieses Engagement führte im
Zusammenspiel mit über 50 weiteren Partnern
zum ersten NASA-Weltmeistertitel für einen
internationalen Teilnehmer.

Dieser Award entstand im Berufs- und
Technologiezentrum in Borsdorf.

Entwurf: Ralf Heckel
Grundlage: NASA-Medallie
Gravur: Graveur Kühnemann
Form: Stuckateurmeister Herker
Grundplatte: Holzwerkstatt
Ausführung: Lehrlinge
Druck: Werbeatelier Kompakt

www.spaceeducation.de

2 Kommentare:

  1. WOw, ich bin tief beeindruckt. Bin gestern Nachmittag eher völlig zufällig auf der Suche nach einer aktiven Bremsmöglichkeit für nen Fahrradhänger über Rohloff hier her gekommen. Heute Morgen um 7 hab ich mir dann etwas Zwangsschlafpause verordnet, so spannend war es eure Berichte, Videos und Seiten durch zu arbeiten.

    Meinen ganz herzlichen Glückwunsch zum Weltmeitertitel!

    Tja, ein paar Jahre früher, und entsprechende s Wissen/Kontakte etc. und ich wäre sicherlich mit Feuereifer dabei gewesen. Nun bin ich seit kurzen zwar wieder "Lehrling", aber mit 23 wohl langsam aus der Zielgruppe, und zudem zeitlich leider sehr eingeschränkt (Schließlich muss der Stoff von regulär 3,5 Lehrjahren in der Umschulung innert 2 Jahren inkl. Prüfungen gepaukt werden).
    Hach ja, da kommen Erinnerungen an meine Modellraketenzeit wieder hoch ;)

    Auf jeden Fall meine Hochachtung für dieses Klasse Projekt! Macht weiter so, und holt euch im nächsten Jahr den Bahnrekord mit unter 3:15!

    LG Timo Sust

    PS: Kennt ihr zufällig das Buch und den gleichnamigen Film "Rocket Boys" über die Geschichte des NASA Ingenieurs Homer H. Hickam?
    Das hatte mich damals sehr mit dem Raketen- und Weltraumvirus infiziert. Er hat nämlich als kleiner Junge eines Minenleiters in Coalwood/West Virginia damals nach dem Sputnikstart selbst angefangen Modellraketen etc. (experimentell) zu entwickeln und seinem großen Vorbild von Braun nachzueifern. Man muss dazu sagen, dass er und seine Freunde sich im Prinzip alles selbst (inkl. Raketengrundlagen) beigebracht haben, bzw. teilweise sogar sich mangels Wissen/Fachbüchern gewissen Grundlagen selbst entwickeln mussten.

    Auf jeden Fall ein Buch, welches sehr nachhaltig beeindruckt hat.

    PPS: Sollte euch jemals langweilig sein, ich bin verzweifelt auf der Suche nach ner Möglichkeit, meinen Fahrradlastenanhänger mit einer (möglichst abnehmbaren) Betriebsbremse zu versehen um das leider regelmäßig überladene Gespann sicherer abbremsen zu können ;)

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  2. Hallo Smokediver,
    vielen Dank für Deine Zeilen. Das baut auf. Allerdings ist sind 23 Jahre und ein enger Zeitplan kein Grund seine Jugendziele aufzugeben. Aus dem Modell-Raketenbau-Alter sind die Moonbuggy Konstrukteure längst raus. Hier geht es um beruf, Studium und Reputation.

    Homer Hickham kenne ich persönlich ganz git. Er wohnt in Huntvsille/Alabama und brachte gerade erst zusammen mit der Weltraumtouristin Anousheh Ansari ein tolles neues Buch raus. Das haben wir in Huntsville natülich auch noch mit abgestaubt, zuzüglich Autogreamm und Widmung.

    Im November organisieren wir eine neue Tour zum Space Shuttle Start. Willst Du mitkommen? Mein Kontakt ist auf www.spaceeducation.de zu finden.

    Gruß Ralf Heckel

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